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Wie sicher sind USB Sticks wirklich und wie macht man sie noch sicherer?

USB Sticks sind nützliche Begleiter im Alltag. Sie werden immer kleiner, schneller und weisen enorme Speicherkapazitäten auf. Aber sind USB Sticks sicher? Welche Sicherheitsrisiken gibt es und wie kann man diese vermeiden?

Stellt euch folgendes Szenario vor: Ihr findet einen herrenlosen USB Stick, der vermeintlich vergessen wurde und die Neugier ist geweckt. Vielleicht lässt sich durch die Daten im Speicher ja der Besitzer ausfindig machen? Der USB-Speicherstick wird in den ungesicherten USB-Port gesteckt und das Unheil nimmt seinen Lauf – ein Virus verschafft sich ungehindert den Zugang ins Unternehmensnetzwerk.

Dieses Szenario ist leider nicht selten, obwohl es sich leicht vermeiden ließe. 48% der Finder von Speicher-Sticks nehmen diese mit und schließen sie an ihren Rechner an, wie eine Studie der Universitäten Illinois und Michigan und Google zeigt. 86% der Studienteilnehmer hatten dabei keinerlei Sicherheitsbedenken.

Die häufigsten Sicherheitsrisiken für USB Sticks

Die oben beschriebene Situation stellt allerdings nicht die einzige Gefahr dar, die bei der Nutzung von USB-Sticks besteht. Nachfolgend findet ihr die fünf häufigsten Sicherheitsrisiken.

USB Stick ohne Verschlüsselung oder Passwortschutz

Ein ungesicherter USB-Speicherstick ist für jeden zugänglich, auch für Personen, die keinen Zugriff auf die gespeicherten Daten haben sollen. Für private Zwecke mag ein USB Stick ohne Verschlüsselung oder Passwortschutz keine schlimmeren Auswirkungen haben. Handelt es sich jedoch um sensible Daten eines Unternehmens, kann der unautorisierte Zugriff gravierende Folgen mit sich bringen.

Ungesicherte USB Ports als Zugang für Malware

Die Autorun Funktion, die bis zur Einführung von Windows 7 üblich war, ermöglicht es der Malware auf dem Stick direkt auf den PC zuzugreifen, ohne vorher das Antivirenprogramm zu durchlaufen. Diese Gefahr hat Microsoft erkannt und verzichtet seit Windows 7 auf diese Funktion. Bei älteren Betriebssystemen, wie z.B. Windows Vista oder Windows XP ist allerdings Vorsicht geboten.

Billige und qualitativ minderwertige USB Sticks

Wer einen besonders billigen Speicherstick benutzt, muss in den meisten Fällen damit rechnen, dass die Qualität den geringen Kosten des USB Sticks entspricht. Die billige Verarbeitung kann im schlimmsten Fall den vollständigen Verlust der Daten zur Folge haben. Vor dem überstürzten Kauf eines Billig-Speichersticks sollte man sich gut darüber informieren, welche USB Sticks am besten den eigenen Anforderungen und dem Budget entsprechen. Außerdem empfehlen wir, wichtige Dateien immer zusätzlich in Form eines Backups zu speichern.

Unbeaufsichtigte USB Sticks

Den USB Stick sollte man zumindest an öffentlichen Orten keinesfalls unbeaufsichtigt lassen. Dritte können sich so leicht den Zugang verschaffen und den Stick infizieren oder stehlen.

Verlust des USB Sticks

USB Sticks werden immer kleiner. Das macht sie zum einen äußerst praktisch, zum anderen steigt aber auch die Wahrscheinlichkeit des Verlusts. Um dem vorzubeugen sollte der Speicherstick zum Beispiel im Geldbeutel oder am Schlüsselbund transportiert werden.

Wie verschlüsselt man einen USB Stick?

Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten, einen USB Stick vor dem unbefugten Zugriff zu schützen: Die Verschlüsselung durch Software (PIN, bzw. Kennwort) und die Verschlüsselung durch Hardware (mechanischer Schreibschutz).

Welche Software gibt es, um einen USB Stick zu verschlüsseln?

Um Dateien auf Speichermedien effektiv zu schützen, ist es empfehlenswert einen Kennwortschutz mithilfe einer Verschlüsselungssoftware einzurichten. Zwei der gängigsten Programme hierfür sind Bitlocker To Go von Microsoft und die Freeware VeraCrypt, die betriebssystemübergreifend einsetzbar ist.

Bitlocker To Go

Nutzer der Pro-Edition von Windows 7, Windows 8 und Windows 10 haben mit Bitlocker To Go eine effektive Möglichkeit, USB Sticks und andere Speichermedien zu verschlüsseln. Eine genaue Anleitung mit Video zur Verschlüsselung von Speichersticks und Festplatten mit Bitlocker macht die Umsetzung kinderleicht.

VeraCrypt

Nutzt man eine andere Windows Version, oder auch Mac oder Linux, ist das Open Source Programm VeraCrypt empfehlenswert. Mit VeraCrypt lassen sich einzelne Dateien oder komplette Verzeichnisse verschlüsseln. Zieht man eine detaillierte Anleitung zur Verschlüsselung mit VeraCrypt zu Rate, kann der Speicherstick schnell und effektiv gesichert werden.

USB Sticks mit eingebauten Sicherheitsmechanismen

Neben der Verschlüsselung durch ein Passwort, gibt es auch Hardware Verschlüsselungen. Die USB Sicherheitssticks mit eingebautem Kryptochip weisen einen entscheidenden Vorteil gegenüber Speichersticks auf, die durch Software verschlüsselt werden. Die Sticks sind in der Regel schneller und die Verschlüsselung der Hardware lässt sich im Ernstfall deutlich schwerer umgehen.

Selbst ein installierter Keylogger, der die Tastatureingaben aufzeichnet, hat keinen Zugriff auf das Passwort, da dieses manuell auf dem USB Stick eingegeben wird. Bei mehrmaliger Falscheingabe des Pin-Codes wird der Sicherheitsstick automatisch gesperrt und ist somit vor Angreifern geschützt.

Die hohe Schreibgeschwindigkeit des USB Sticks und die hohe Sicherheit sind natürlich aber auch mit höheren Kosten verbunden.

4 Tipps für den richtigen Umgang mit USB Sticks

Wer beim Umgang mit USB Sticks einige grundlegende Dinge beachtet, minimiert die Sicherheitsrisiken um ein Vielfaches. Die folgenden Tipps sollten bei der Nutzung von Speichermedien stets beachtet und von nun an als selbstverständlich angesehen werden. Wichtige oder sehr persönliche Dokumente würdet ihr schließlich auch nicht einfach offen in den Papierkorb legen, sondern einen Aktenvernichter benutzen, oder etwa nicht?

  1. Sicherheitsfunktionen nutzen

Der USB Stick sollte durch eine Verschlüsselungssoftware mit einem Passwort oder einer PIN Nummer geschützt werden. Auch sollten die Verschlüsselungssoftware und die auf dem Rechner installierte Firewall, bzw. das Antivirenprogramm stets auf dem aktuellen Stand sein.

  1. Mehrere USB Sticks verwenden

Das Verwenden mehrerer USB Sticks macht Sinn. Dabei sollte man Privates auf einem anderen Stick speichern, als Betriebsdaten. Wichtige Daten sollten im Falle des Verlusts auf einem weiteren Speichermedium, wie z.B. einer externen Festplatte zusätzlich gesichert werden (Backup).

  1. Keine Sticks mit unbekannter Herkunft nutzen

Sofern der Eigentümer eines USB Sticks nicht zweifelsfrei geklärt werden kann, sollte man den Speicherstick unter keinen Umständen benutzen.

  1. Autorun deaktivieren

Autorun ermöglicht bei älteren Versionen als Windows 7 das automatische Abspielen von CDs, DVDs, oder Speichermedien. Ab Windows 7 wurde die Funktion für USB-Sticks bereits deaktiviert. Nutzt man ein älteres Betriebssystem, sollte man Autorun deaktivieren, oder den Sicherheitsstand durch ein Update nachrüsten.

Fazit

Wer schon beim Kauf eines Speichersticks auf gute Qualität achtet, hat bereits den ersten Schritt zu einem wirklich sicheren USB Stick geschafft. Der USB-Stick sollte am besten durch entsprechende Software mit einem Kennwort gesichert werden. Speichersticks deren Herkunft unbekannt ist, sollten unter keinen Umständen verwendet werden. Durch die richtige Handhabung und entsprechende Schutzmaßnahmen weisen USB-Sticks eine hohe Sicherheit auf und sind vor unbefugtem Zugang und Missbrauch gut geschützt.