Was muss ein Steuerprogramm können?
Jahr für Jahr stehen Millionen Deutsche vor einer immer wiederkehrenden Aufgabe: der Steuererklärung. Wer nicht gerade Steuerrecht studiert oder in einem Steuerbüro seine Lehre gemacht hat, wird relativ schnell an seine Grenzen stoßen. Hilfe bietet dann der Steuerberater oder ein Lohnsteuerhilfeverein. Leider ist es aber so, dass sowohl Steuerberater als auch die entsprechenden Vereine oftmals stark ausgebucht sind. Was also tun, wenn man keinen Termin bekommt? Eine weitere Möglichkeit könnte die selbstständige Erstellung der Steuererklärung mittels eines gängigen Steuerprogramms sein. Steuerprogramme führen den Anwender durch die Steuererklärung. Doch worauf muss man achten?
Software oder Online-Anwendung?
Der Markt für Steuerlösungen ist riesig. Hier das passende Produkt zu finden, ist gar nicht so einfach, aber möglich. Zuerst einmal sollte man überlegen, ob man eine Software benutzen möchte oder ob eine Online-Anwendung ausreicht. Die üblichen Online-Anwendungen sind oft sehr einfach in der Bedienung, können dafür aber komplizierte Sachverhalte nicht immer darstellen. Die Softwarelösungen zur Installation auf dem heimischen Rechner sind die umfangreichen Lösungen, mit denen häufig auch kompliziertere Sachverhalte, wie beispielsweise die Abrechnung einer Photovoltaikanlage, und Ähnliches möglich sind. Auch der Vorsteuerabzug lässt sich so schon häufig mit handelsüblichen Softwarelösungen abhandeln.
Welche Funktionen dürfen nicht fehlen?
Wer seine Steuererklärung mithilfe einer Steueranwendung selbst erstellen will, der sollte ein paar Dinge beachten. Zum einen sollte das Steuerprogramm in der Lage sein, mit der Finanzverwaltung zu kommunizieren. Dies hat den Vorteil, dass ein Großteil der Daten direkt von den Servern der Finanzverwaltung abgeholt und in die Steuererklärung übertragen werden kann. Viele Programme benötigen hierfür ein ELSTER-Zertifikat, welches über das ELSTER-Portal beantragt werden muss. Da die Beantragung Zeit in Anspruch nimmt, lohnt es sich auch, die Augen nach Programmen offenzuhalten, die ohne ein eigenes Zertifikat auskommen.
Wenn man wirklich gar keine Ahnung von Steuern hat, sollte man auf jeden Fall ein Programm wählen, das eine detaillierte Beschreibung der einzelnen Felder bietet. Oftmals bieten die Programme wertvolle Tipps, die die Steuererstattung steigen lassen. Schritt für Schritt kann man so auch als Laie seine eigene Steuererklärung erstellen.
Gerade Kleinstunternehmer sollten darauf achten, dass auch im Bereich der Umsatzsteuer Tipps und Tricks hinterlegt sind. Nur so ist der richtige Vorsteuerabzug möglich.
Nicht unerheblich ist auch die durchgehende Wartung und Erweiterung der Software. Das Steuerrecht unterliegt ständigen Änderungen, wodurch Updates zwingend erforderlich sind.
Was kostet ein gutes Steuerprogramm?
Genauso vielfältig wie das Angebot an Steuerprogrammen ist auch deren Preisgestaltung. Theoretisch kann man seine Steuererklärung zu jeder Zeit umsonst erstellen. Hierfür stellt die Finanzverwaltung das hauseigene Programm ELSTER zur Verfügung. Große Erläuterungen zu den zu füllenden Feldern sollte man hier aber nicht erwarten.
Ansonsten kosten Steuerprogramme meist zwischen 20 EUR und 60 EUR. Hierbei können dann häufig bis zu fünf Steuererklärungen pro Jahr abgegeben werden.
Fazit
Wer sich dazu entscheidet, seine Steuererklärung selbst in die Hand zu nehmen, der sollte sich vorab über verschiedene Programme informieren und entscheiden, welcher Umfang wirklich benötigt wird. Ein normaler Arbeitnehmer, der nur ein paar Fahrtkosten und kleinere Standardfälle bearbeiten möchte, der ist vermutlich mit einer Online-Anwendung gut beraten. Bei weiterführenden Steuersachverhalten, wie beispielsweise Arbeitszimmern oder Photovoltaikanlagen mit Vorsteuerabzug, sollte man zu einem Programm greifen, das viel erklärt und nützliche Tipps zur Steuerveranlagung gibt.
Aus Gründen der Einfachheit sollte man, soweit dies möglich ist, bei einem Anbieter bleiben. Dies bietet den Vorteil, dass die persönlichen Daten in kommenden Jahren immer wieder problemlos übernommen werden können.