Was ist eine sogenannte „Notch“?
Jedes Jahr haben Käufer eine größere Auswahl an Smartphones. Die Hersteller legen ihre Flaggschiffe neu auf und passen die Technik unter dem Gehäuse dem aktuellen Standard an. Doch auch Geräte für weniger Geld schaffen es auf den Markt. Um sich von der Masse abzuheben und die generelle Weiterentwicklung zu gewährleisten, setzen die Hersteller oft auf eigene Ideen beziehungsweise auf neue Trends. Manche davon haben Erfolg und andere scheitern. Aktuell ist die sogenannte „Notch“ in aller Munde, die aber in der Branche und vor allem beim Endverbraucher für Gesprächsstoff sorgt. Aber warum ist das so und was bedeutet der Begriff überhaupt?
Hinter der Bezeichnung Notch versteckt sich zunächst die deutsche Übersetzung „Kerbe“. In unserem Fall bedeutet es, dass es bei Smartphones mit einer Notch eine Einkerbung am oberen Displayrand gibt.
Warum ist eine Notch nötig?
Die derzeit angesagte Einkerbung ist aus technischer Sicht unter keinen Umständen nötig. Vielmehr kann man dadurch mehr Display verbauen, denn während die in der Mitte angebrachte Notch Sensoren und Kamera hütet, bleibt links und rechts davon Platz für den Bildschirm. Bislang ging die Leiste mit den Komponenten durch, doch trotz des gewonnenen Platzes scheiden sich bei diesem Thema die Geister.
Schön oder nicht schön?
Eines ist sicher, die Kerbe ist vor allem bei einem hellen Hintergrundbild deutlich sichtbar. Demnach ist diese nicht nur für den Nutzer vor dem Display, sondern auch für alle anderen deutlich zu sehen. Das Feedback in Bezug auf die Optik ist unterschiedlich, manche bevorzugen den gewonnenen Bildschirmplatz und manche können sich einfach nicht mit der gestörten Ästhetik anfreunden. Demnach gibt es keine generelle Antwort darauf, ob die Notch schön ist oder nicht. Es kommt auf den Betrachter und dessen Einstellung an, wie er dazu steht.
Die technischen Folgen einer Notch
Auf dem ersten Blick hat die Kerbe nur eine optische Auswirkung, doch so ganz stimmt das nicht. Während man die Symbole oder auch Apps anpassen kann, sieht es zum Beispiel bei Videos anders aus. Ihnen kann man nicht einfach ein Stück wegnehmen, vor allem wenn es bereits gedreht und gespeichert wurde. Der Käufer eines solchen Smartphones muss deshalb einen Kompromiss eingehen und entscheiden, ob das Video in Vollbild und mit einem kleinen fehlenden Ausschnitt, oder verkleinert und mit schwarzen Balken links und rechts wiedergegeben werden soll. Des Weiteren kann es noch vor allem bei Apps zu Darstellungsfehlern kommen, sofern diese noch nicht angepasst worden sind. Dies sollte man sich vor dem Kauf bewusst sein, um im Nachhinein nicht enttäuscht zu werden.
Manche Hersteller versuchen zu kaschieren
Obwohl man die Notch nicht einfach ausradieren kann, versuchen die Hersteller den Käufer so gut wie möglich in dessen Anpassung einzubinden. Das LG G7 ThinQ beispielsweise gibt dem Nutzer über die Einstellungen die Möglichkeit, dass er den Platz links und rechts neben der Notch mit einer schwarzen Farbe auffüllt (auch andere Farbtöne sind möglich). Dadurch verschwindet diese augenscheinlich und die Ästhetik ist zumindest größtenteils wiederhergestellt.
Optional kann man aber auch zu einem Flaggschiff ohne Notch greifen. HTC zum Beispiel steigt bislang nicht auf diesen Zug auf und wird sein U12+ keine Einkerbung verpassen. Dem Endverbraucher sind also nicht ganz die Hände gebunden, man muss sich nur richtig umschauen.
Der Beginn der Notch
„Schuld“ an der Kerbe ist Apple. Das Unternehmen hat nämlich zu seinem Jubiläum das iPhone X vorgestellt, welches als erstes Smartphone eine Notch hatte. Schon damals waren die Meinungen gespalten, trotzdem war es für die Konkurrenz kein Hindernis diese zu kopieren. Das Ergebnis ist nun deutlich, es kommen immer mehr Geräte mit Einkerbung auf den Markt. Natürlich weiß niemand, wie lange dieser Trend noch andauern wird.