Visa und Mastercard pausieren neue Krypto-Partnerschaft

Zwei der größten Namen in der Zahlungsabwicklung, Visa und Mastercard, haben beide angekündigt, dass sie neue Partnerschaften im Zusammenhang mit Kryptowährungen aufgrund der jüngsten Schwierigkeiten der Kryptoindustrie, die mehrere hochkarätige Insolvenzen umfassen, pausieren werden. Visa und Mastercard werden die Einführung neuer Blockchain-Partnerschaften aussetzen, bis sich die Marktlage verbessert hat und ein transparenterer Regulierungsrahmen geschaffen worden ist.

Mastercard erkundete Zahlungen in USD-Münzen, während Visa auf Stablecoins abzielte. Laut einem am 28. Februar 2023 veröffentlichten Bericht haben Visa und Mastercard beschlossen, die Einführung bestimmter kryptobezogener Projekte und Dienstleistungen zu verschieben, bis sich die Marktlage und das regulatorische Umfeld verbessern. Der Schritt folgt auf den Abschwung des Kryptomarktes im Jahr 2022. Vorausgegangen war der Zusammenbruch der DeFivPlattform Terra, der Kryptowährungsbörse FTX und der Krypto-Kreditgeber BlockFi, Celsius, Genesis und Voyager. Dies hat die Anleger verunsichert und zu einer verstärkten regulatorischen Kontrolle des Sektors geführt.

Die Reaktion von Visa

Laut dem weltgrößten Zahlungsabwickler erklärte ein Sprecher von Visa, dass „die jüngsten öffentlichkeitswirksamen Misserfolge im Krypto-Sektor eine wichtige Erinnerung daran sind, dass wir noch einen langen Weg vor uns haben, bevor Krypto ein Teil des Mainstream-Zahlungsverkehrs und der Finanzdienstleistungen wird“. Der Sprecher fährt fort: „Das ändert nichts an der Krypto-Strategie und dem Fokus des Unternehmens“.

In einem Tweet des Produktchefs von Visa, Cuy Sheffield, heißt es jedoch, dass „der Reuters-Bericht ungenau ist und dass Visa weiterhin mit Krypto-Unternehmen zusammenarbeitet, um die Fiat-On- und Off-Ramps zu verbessern und unsere Produkt-Roadmap voranzutreiben, um neue Produkte zu entwickeln, die Stablecoin-Zahlungen auf sichere, konforme und bequeme Weise erleichtern können“. Sheffield fügte hinzu: „Trotz der Herausforderungen und Unsicherheiten im Krypto-Ökosystem hat sich unsere Ansicht nicht geändert, dass Fiat-gestützte digitale Währungen, die auf öffentlichen Blockchains laufen, das Potenzial haben, eine wichtige Rolle im Zahlungsökosystem zu spielen“.

Die Antwort von Mastercard

Mastercard wird sich weiterhin auf die Erforschung und Integration von Blockchain-Fähigkeiten in seine Infrastruktur konzentrieren und gleichzeitig eine Pause einlegen, um neue Partnerschaften einzugehen. Ein Sprecher von Mastercard berichtet: „Unsere Bemühungen konzentrieren sich weiterhin auf die zugrundeliegende Blockchain-Technologie und wie diese eingesetzt werden kann, um aktuelle Probleme zu lösen und effizientere Systeme aufzubauen.

Laut dem Vorsitzenden und geschäftsführenden Mitglied der Investmentfirma Great Hill Capital, Thomas Hayes, ist der Schritt von Mastercard und Visa wahrscheinlich eine Reaktion auf das Fehlen eines klaren regulatorischen Rahmens für Krypto, was zu einem hohen Maß an Unsicherheit für die Branchenteilnehmer führt. Hayes sagte: „Sie können und sollten nicht vorankommen, solange es keinen klaren regulatorischen Rahmen gibt“. Er fügt hinzu, dass „die Verzögerungen nicht auf ihr Kerngeschäft zurückzuführen sind – denn das bleibt stark. Sie stehen im Zusammenhang mit einem unsicheren regulatorischen Umfeld für Kryptowährungen und einer kurzfristig rückläufigen Nachfrage bzw. einem rückläufigen Interesse an Krypto-Dienstleistungen“.

Krypto-Zeitleiste

In den letzten Jahren haben sich die großen Kartenunternehmen für Kryptowährungen erwärmt, da die Popularität dieser Anlageklasse in die Höhe schoss und einige sie als den nächsten Schritt in der Evolution des Finanzwesens bezeichneten. Insider von Bitcoineer erwähnten, dass Kartenunternehmen einen kleinen Prozentsatz des USD-Wertes der von ihnen verarbeiteten Transaktionen einstecken. Sie haben mehrere Partnerschaften mit Kryptounternehmen angekündigt und engagierte Teams zur Erforschung der Blockchain-Technologie eingerichtet.

Im September 2020 gaben Visa und Mastercard mit der Kryptowährungsbörse Binance Krypto-Fiat-gebundene Zahlungskarten heraus. Die Kryptowährungs-Visa-Debitkarte von Binance war für Bewohner des Europäischen Wirtschaftsraums mit Teaser-Cashback zugänglich. Visa ging am 12. Oktober 2022 eine Partnerschaft mit JPMorgan ein, um grenzüberschreitende Zahlungen über ihre privaten Blockchain-Netzwerke Link und B2B Connect zu rationalisieren. Der Dienst ist nun in zehn Regionen voll einsatzfähig und wird voraussichtlich bis Ende 2023 auf mehr als 30 Regionen ausgeweitet.

Am 20. Dezember 2022 enthüllte ein Team von Visa-Forschern und -Ingenieuren, dass sie eine Smart-Contract-Anwendung für eine selbstverwaltete Brieftasche auf der Ethereum-Blockchain konstruieren, die programmierbare Zahlungsanweisungen wie automatisierte Rechnungszahlungen über ein Bankkonto gewährleisten könnte. Am 13. Februar 2023 unterzeichnete Wirex – eine Kryptowährungszahlungsplattform – eine langfristige strategische globale Partnerschaft mit Visa, um in den asiatisch-pazifischen Raum (APAC) und das Vereinigte Königreich zu expandieren.

In ähnlicher Weise kündigte Mastercard am 4. Oktober 2022 die Einführung von „Crypto Secure“ an – einem Krypto-Service-Desk, der sich mit Risikomanagement befasst und so strukturiert ist, dass er zusätzliche Sicherheit und Vertrauen in das digitale Ökosystem bringt. Das neue Programm wird es Finanzinstituten ermöglichen, ihren Kunden über eine Partnerschaft mit dem Stablecoin-Emittenten Paxos sichere Krypto-Handelsdienstleistungen anzubieten.

Am 9. Januar 2023 kündigte Mastercard seine Partnerschaft mit Polygon an, um ein Web3-Beschleunigungsprogramm für Musiker zu starten, das Künstler weltweit mit namhaften Mentoren und einer dynamischen Fangemeinde verbinden soll, während sie in Web3 lernen und kreieren. Am 31. Januar 2023 führten Mastercard und Binance ihre zweite Prepaid-Kryptokarte in Brasilien ein. Die neue Karte ermöglicht es neuen und bestehenden Binance-Nutzern mit gültigen nationalen Ausweisen, Rechnungen mit Krypto-Vermögenswerten zu kaufen und zu bezahlen. Dock gibt die Karte aus, ein Zahlungsinstitut, das von der Banco Central do Brasil, der brasilianischen Zentralbank, reguliert wird.