Selbstdarstellung in Social Networks
Sich auf der internetten Bühne eines oder mehrerer Social Networks wie Facebook, die VZ-Netzwerke, Google Plus oder Diaspora zu präsentieren, gehört fast schon zum guten Ton. Die daraus entstehenden Möglichkeiten sind sowohl für private als auch für geschäftliche User unglaublich vielfältig – allerdings sollte beachtet werden, dass das Parkett dieser Bühne recht rutschig sein kann.
Diskutieren, miteinander austauschen, Gemeinsamkeiten finden und teilen – darum geht es im Wesentlichen, wenn private User in Social Networks unterwegs sind. Klingt alles harmlos und angenehm. Ist es auch, wenn man es richtig angeht. Zwei Grundsätze sollten bei der Präsentation des Online-Egos dringend bedacht werden: Das Internet vergisst nicht und was in der realen Welt gilt, gilt auch online.
Virtueller Exhibitionismus?
Einst verschrien als „Profilierungssucht“ oder „virtueller Exhibitionismus“ ist die Selbstdarstellung in sozialen Netzwerken heute schon recht selbstverständlich geworden: Auf Partys trifft man Menschen, die man online schon länger kennt, von der interessanten Stellenanzeige hat ein Facebook-Kontakt berichtet und dass der gute Freund für heute Abend noch eine Kinobegleitung sucht, erfährt man beim Scrollen durch die Timeline.
Es ist also durchaus nützlich, Gedanken, Interessen und Ereignisse in den Tiefen des World Wide Web zu teilen. Online zu sein, bedeutet, sich selbst darzustellen – also Selbstdarstellung. Wie begehrenswert sind aber „Likes“ oder „+1“? Geht es darum, die Bestätigung zu bekommen, oder darum, authentisch zu sein? Zugegeben: Aufmerksamkeit ist die härteste Währung. Aber auf lange Sicht isolieren sich Selbstdarsteller, die ihr Profil mit Unwahrheiten aufpolieren, nur selbst, deshalb gilt: Authentizität gehört auch ins Web.
Authentizität und Identität
Echtheit und Wahrheit sind viel gepriesene Tugenden, auf die auch online gesetzt werden darf. Nicht nur aus moralischer Sicht, sondern aus sehr einfachen Gründen: Zum einen gibt es innerhalb der Kontaktliste mit Sicherheit Freunde, die einem aus dem Real Life bekannt sind. Früher oder später warten Konflikte, wenn das Profil nicht den echten Menschen widerspiegelt. Zum anderen will sicher niemand über Themen diskutieren, die eigentlich nicht interessieren oder über das nur mangelnde Kenntnisse vorhanden sind.
Identität hat jeder Mensch – deshalb ist es überhaupt nicht nötig, eine neue zu erfinden. Es ist nicht nötig, immer cool, bestens gelaunt oder spontan zu wirken, wenn die Wahrheit anders aussieht – einzigartig und echt zu sein, bringt letztlich auch einzigartige und echte Freundschaften, die sich nicht selten aus dem virtuellen ins reale Leben ziehen können.
Online wie offline handeln
„Was für ein Wochenende, mir brummt der Schädel“, ist noch ein harmloser Ausspruch, den Arbeitnehmer im Real Life ihrem Chef allerdings nicht sagen würden. Genauso würden Verbraucher im Offline-Leben nie ihre Daten willkürlich verteilen. Die Art wie wir Kommunizieren hat sich in kürzester Zeit geändert. Doch in welche Richtung entwickelt sich unsere Gesellschaft in naher Zukunft? Eine Frage, die einige Experten beschäftigen. Auf dem Wissensportal planet-wissen.de finden Sie dazu weitere Informationen vor.
Alles, was im realen Leben gilt, sollte jedoch auch online bedacht werden, wofür die Netzwerke immer sinnvollere Datenschutzeinstellungen bieten. Am Beispiel von Facebook, dem weltweit größten Netzwerk, werden diese wie folgt kontrolliert und eingestellt:
Unter „Privatsphäre-Einstellungen“ können Standardeinstellungen vergeben werden, wobei „öffentlich“ voll sichtbar meint, also auch für Nicht-Kontakte, „Freunde“ meint die eigenen Kontakte und unter „benutzerdefiniert“ lassen sich spezielle Listen oder auch Personen ein- und ausschließen. Wichtig ist auch der Punkt „Funktionsweise von Verbindungen“: Wie die Standardeinstellungen lassen sich auch diese anpassen, sodass die Sichtbarkeit sowohl im Netzwerk selbst als auch in aller Öffentlichkeit beschränkt werden kann.
Buchempfehlungen
Soziale Netzwerke sind auch in der Literatur allgegenwärtig und was in diesem Beitrag nur kurz angekratzt wurde, wird in folgenden Büchern ausführlicher behandelt:
„Facebook für Dummies“ von Leah Pearlman und Carolyn Abram erklärt Anfängern und Fortgeschrittenen alles, was man über soziale Netzwerke wissen sollte: Das Anlegen des Profils, das Knüpfen von Kontakten, richtig posten und auch auf den professionellen Einsatz geht das Buch ein.
„Facebook: friends“ von Nicolaus Schmidt macht schnell deutlich, was Selbstdarstellung in sozialen Netzwerken bedeutet: Der Fotograf präsentiert in diesem Buch 250 Fotografien seiner Facebook-Freunde in allen erdenklichen Situationen, die ihre Lebensgeschichte mitschreiben.
„Konstruktiv kommunizieren im Web 2.0“ von Martina Dressel gibt, so der Untertitel, „Spielregeln für virtuelle Gemeinschaften“ zum Besten, um „vom Wirrwarr zu mehr Struktur“ zu kommen. Bedeutet: Dieses Buch will vermeiden, dass inflationär, hektisch und missverständlich kommuniziert wird.
„Connected!“ stammt aus der Feder von Nicholas A. Christakis, seines Zeichens Mediziner und Soziologe. Das Buch zeigt auf, wie Meinungen durch Fremdmeinungen in sozialen Netzwerken maßgeblich beeinflusst werden und wie man im Umkehrschluss selbst zur Meinungsbildung beitragen kann.
„Die Facebook-Falle“ gehört zu den kritischen Büchern über soziale Netzwerke im Allgemeinen und Facebook im Besonderen. Der Autor Sascha Adamek, Journalist und Filmemacher, zeigt auf, wie soziale Netzwerke Einnahmen über Werbung generieren und was es in Bezug auf den Datenschutz zu beachten gibt.