Legale Alternativen zu Filesharing
In der vergangenen Woche hat der Bundesgerichtshof eine wegweisende Entscheidung getroffen. Eltern haften nicht für Urheberrechtsverletzungen ihrer Kinder beim Filesharing. Die Grenzen sind jedoch eng gesteckt. Legale Musikdownloads bleiben die bessere Alternative. Wir zeigen Ihnen, wo Sie fündig werden.
Es war ein heiß erwartetes Verfahren vor dem Bundesgerichtshof. Haften Eltern, wenn ihre Kinder eine Tauschbörse benutzen und dadurch die Urheberrechte von Dritten verletzen?
Der BGH hat diese Frage verneint. Doch nicht ohne Einschränkungen. Vielmehr sei es wichtig, dass die Eltern ihre Kinder vor der Nutzung des PCs darüber aufklären, dass sie keine urheberrechtlich geschützten Werke illegal herunterladen dürfen.
Im ersten Anlauf ist dieses Urteil für viele abgemahnte Eltern ein Sieg. Doch es bildet nicht das Ende. Eltern sollten nun darum bemüht sein, den Kindern legale Alternativen aufzuzeigen. Techfacts präsentiert Ihnen daher eine Auswahl an Portalen, bei denen der Download von Musik absolut legal ist.
Musik kostenlos und legal online hören
Jamendo
Den Anfang bildet Jamendo. Ein Webportal, auf dem Sie Musik unter der sogenannten Creative-Commons-Lizenz finden. Die Auswahl ist üppig und durch alle Genres gestreut. Qualitativ hochwertige Downloads runden das Sortiment ab.
Das Portal hat jedoch auch einen erheblichen Nachteil, der vor allem wider der Charts läuft: Bekannte Künstler finden Sie hier nicht. Zumindest keine, die auch in den Charts von Media Control vertreten wären.
Das sollte jedoch kein Hindernis sein, die eigenen Kinder von einem derartigen Angebot fernzuhalten. Eventuell finden Sie dort ja Musik, die Ihnen zusagt. Und das völlig kostenlos.
Spotify
Der schwedische Musik-Streaming Dienst Spotify ist erst 2012 in Deutschland gestartet und hat dennoch bereits einen raketenhaften Start hingelegt. Die Website bietet zahlreiche aktuelle Künstler als kostenlosen Stream an. Jedoch mit einigen Einschränkungen.
So können nicht zahlende User maximal zehn Stunden pro Woche Musik auf ihren PC streamen. Der Wert ist dabei eine Art Guthaben, der sich wöchentlich wieder um 2,5 Stunden auflädt.
Wenn Sie also in einer Woche fünf Stunden Musik hören, beträgt Ihr Restguthaben fünf Stunden. In der Folgewoche addieren sich 2,5 Stunden hinzu, sodass Sie auf 7,5 Stunden gelangen.
Wer auf diese Limitierungen keine Lust hat, kann einen Premium-Account buchen. Mit diesem steht dem unlimitierten Musikgenuss nichts mehr im Wege. Zudem lässt sich Spotify auch als App auf einem Smartphone oder Tablet nutzen. Auch im Web ist der Player inzwischen in einer Testphase verfügbar. Mehr Informationen zu Spotify finden Sie in unserem Ratgeber „Ist Spotify legal und kostenlos?“ vor.
Last.fm
Wenn es auch gestreamed (nicht zum herunterladen) sein darf, ist Last.fm nach wie vor ein attraktiver Anlaufpunkt. Die Website bietet Musik unzähliger Künstler als Stream an. Einige Tracks können mehrfach angehört werden, andere nur 30 Sekunden. Danach wird einem der Kauf angeboten.
Abschrecken sollte das nicht, da das Angebot dennoch sehr umfangreich ist und vor allem das Erstellen einer eigenen Playlist beachtliche Freiheiten bietet. Neben Rihanna oder Adele finden sich dort auch ältere Vertreter, darunter AC/DC oder Tina Turner.
Nach einer kostenlosen Registrierung steht Ihnen der Zugang zu Last.fm offen. Ein Download der Tracks ist leider nicht direkt möglich, da es sich hier wie beschrieben nur um ein Streaming-Angebot handelt.
Dafür können Sie mit Last.fm auf eine Art Webradio zugreifen und erhalten Empfehlungen für kostenlose Musikdownloads. Darunter verbergen sich auch immer wieder einige Perlen.
Radio.de
Sie brauchen Musik eigentlich nur als Kulisse zum Arbeiten? Dann ist ein Radio für Sie die beste Wahl. Dumm ist nur, wenn die lokalen Sender nicht Ihre bevorzugten Tracks spielen. Hier kommt Radio.de ins Spiel.
Bei Radio.de handelt es sich um eine Art „Meta-Streaming-Portal“, über welches Sie eine Vielzahl an verschiedenen bundesweiten Radios streamen können. Wenn Sie sich also eher für Exoten in der Branche interessieren, sind Sie mit Radio.de an der richtigen Stelle.
Das Angebot kann kostenlos genutzt werden und umfasst etwa 8.000 Sender die sich nach Land, Themenspektrum oder Stadt sortieren lassen. Ein Download ist auch hier nicht möglich, da die Musik gestreamed wird.
YouTube und MyVideo
Die beiden Video-Portale YouTube und MyVideo sind bei Musikfans sehr begehrt, da sich dort immer wieder Musikvideos in hoher Qualität finden lassen. Die Clips kommen dabei der Streaming-Variante am nächsten, sind jedoch häufig ohne Begrenzung und vor allem kostenlos. Ob der Download von Youtube-Videos jedoch legal ist, ist dabei ein strittiges Thema.
RadioFX von Tobit
Sie bevorzugen eine einmalige Investition und möchten es so bequem wie möglich haben. Dann sollten Sie einen Blick auf Software wie RadioFX werfen. Das Programm gibt es kostenlos und als Pro-Version, wobei letztere deutlich attraktiver und für kleines Geld zu haben ist. Unsere Empfehlung: Testen Sie zunächst die kostenfreie Version.
Die Software nimmt Web-Radios auf, schneidet automatisch passende MP3s, versieht Sie mit dem richtigen Coverbildern und vieles mehr. So können Sie binnen kürzester eine gigantische Musik-Sammlung aufbauen. Und zwar legal.
Besonders attraktiv: Sie können mit RadioFX nach Sendern suchen, die einen bestimmten Wunschtrack immer wieder spielen. So kommen Sie gezielt an Ihre Musik.
Deezer
Deezer bietet ähnlich wie Spotify und Co. das Streaming von Musik an. Dabei lassen sich viele Tracks mit einer kostenlosen Registrierung bereits in voller Länge hören.
Wer Zugriff auf das gesamte Archiv sowie einige mobile Apps und weitere Komfortfunktionen möchte, muss sich für einen der Premium-Accounts entscheiden, die bereits ab rund 5 Euro im Monat erhältlich sind.
Musik legal online kaufen
iTunes
Streaming ist gut und schön, es birgt jedoch auch einen großen Haken. Man kann diese Musik nicht einfach auf dem MP3-Player mitnehmen. Schließlich erhält man keine Datei.
Empfehlenswert sind deshalb die zahlreichen legalen Alternativen, bei denen Sie die Musik kaufen. An erster Stelle ist hier iTunes zu erwähnen. Apple hat sich bereits vor geraumer Zeit mit dem Musik-Shop etabliert und bietet eine Auswahl, die ihresgleichen sucht. Auch preislich sind die Tracks in einem absolut annehmbaren Rahmen.
Neben einzelnen Songs können zudem ganze Alben digital erworben werden, oftmals gibt es auch besondere Aktionen, bei denen Songs besonders günstig sind.
Denken Sie daran: 10 Euro im Monat für iTunes bereitzustellen wird Sie deutlich günstiger kommen, als eine Abmahnung wegen einer Urheberrechtsverletzung.
Amazon Musik Store
Neben iTunes ist Amazon einer der weiteren großen Player am Markt der MP3-Downloads. Das Angebot von Amazon ist ebenfalls umfangreich und kann mit iTunes in Konkurrenz treten. Preislich schenken sich die beiden Dienste nicht viel. Dennoch ist vergleichen mitunter sinnvoll, da Sie sich durchaus einige Cent bei manchen Songs sparen können.
Musicload, Napster und Co.
Neben Amazon und iTunes gibt es noch einige weitere Musikstores im Netz. Besonders erwähnenswert sind hierbei vor allem Musicload sowie Napster. Letzterer Dienst ist zumindest dem Namen nach aus einer Tauschbörse hervorgegangen.
Heute bietet Napster ein umfangreiches Portfolio legal zu erwerbender Musik. Musicload kann mit einer Flatrate punkten.
Was tun, wenn ich eine Abmahnung erhalten habe?
Zunächst sollten Sie sich genauestens informieren. Das Portal abmahnung-internet.de hat sich auf die Thematik spezialisiert und in einem sehr interessanten Ratgeber zusammengefasst, was Sie unbedingt tun und dringend vermeiden sollten. So sollten Sie beispielsweise niemals die abmahnende Kanzlei anrufen und um Kulanz beziehungsweise eine geringere Zahlung bitten – damit geben Sie Ihre Schuld nämlich zu. Außerdem sollten Sie niemals ohne rechtlichen Beistand eine Unterlassungserklärung unterschreiben. Hiermit akzeptieren Sie sehr hohe Strafen. Es handelt sich um „5001 Euro für jeden Fall der Zuwiderhandlung“, wie das Experten-Portal erklärt.