Google Chrome ab sofort ohne WWW und HTTPS
Der Chrome-Browser aus dem Hause Google erfreut sich seit Jahren großer Beliebtheit. Er ist die absolute Nummer eins und hat im Moment auch keine ernsthafte Konkurrenz. Firefox gehört da noch zu den ärgsten Rivalen, eventuell gilt das zukünftig auch für den Microsoft Edge mit Chrome-Unterbau. Ende Juli 2019 erschien der Browser in Version 76 und brachte interessante Neuerungen mit. Zum Beispiel wurde der Dark Mode weiter ausgebreitet und Flash ist so gut wie kein Thema mehr. Im Zuge der neuen Ausgabe erhält aber auch eine Änderung Einzug, die sowohl von Nutzern als auch von Sicherheitsexperten kritisiert wird. Und zwar geht es um die URL, die gekürzt wird. Genauer gesagt werden die Bestandteile WWW und HTTPS ausgeblendet und sind standardmäßig nicht mehr sichtbar. Die Neuerung wurde kurz nach der Veröffentlichung von Version 76 eingeführt, was mit einem serverseitigen Update passierte. Was aber bedeutet das für die Nutzer?
Die Sorgen
Internet-Adressen ohne diese Bestandteile sehen in erster Linie ungewohnt aus. Außerdem konnte man früher durch „http://“ beziehungsweise „https://“ direkt erkennen, ob eine Website sicher war. Dieser Punkt ist mittlerweile aber kein Nachteil mehr, denn ein Schloss-Symbol in der Leiste übernimmt diese Aufgabe. Schwieriger wird es hingegen zu erkennen, auf welcher Seite man sich gerade befindet. Wie nämlich manche wahrscheinlich nicht wissen, gibt es Internetseiten mit und ohne „www.“. Das heißt, man sieht unter „domain.de“ etwas anderes als unter „www.domain.de“. Das kommt zwar nicht oft vor, aber Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel. Ein Thema ist auch die Sicherheit, denn es wäre zumindest denkbar, dass sich Kriminelle den Wegfall der Bestandteile irgendwie zunutze machen.
Unterm Strich sind die Sorgen aber aktuell nicht ganz so dramatisch, wie viele meinen. Es ist eher die Umstellung, da „www“ von Anfang an dabei war. Vermutlich wird sich auch die Kritik mit der Zeit legen und man gewöhnt sich daran.
Diesen Schritt ging Google schon einmal
Bereits 2018 hat der Suchmaschinenriese diesen Schritt gewagt. Nach massiver Kritik gab sich der Konzern aber geschlagen und man zog die Änderung zurück. Allerdings war schon damals klar, dass das Update irgendwann kommen wird. Mit Version 76 ist es nun so weit und Google wird es diesmal auch mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht zurückziehen. Ein Risiko, denn schließlich handelt es sich um den dominierenden Webbrowser schlechthin. Man möchte natürlich neue Dinge ausprobieren, doch die Verantwortung sollte dabei nicht vergessen werden.
Die URL trotzdem einblenden
Klickt man auf die URL, dann wird diese markiert. Tippt man doppelt drauf, dann erscheint diese vollständig. Dieses Szenario hält zwar nur bis zum nächsten Mausklick, doch immerhin hat das Unternehmen eine Hintertür offen gelassen, um sich die Internet-Adresse vollständig anzeigen zu lassen. Eine weitere Möglichkeit wäre die Installation einer passenden Erweiterung.
Ein Blick in die Zukunft
Der langfristige Plan von Google ist eindeutig, die URL soll ganz weg. Die Begründung: Laut dem Suchmaschinenriesen wird der Adresszeile keine große Aufmerksamkeit geschenkt, außerdem geht der Trend immer mehr zu Web-Apps. Für die Nutzer ist es ein eindeutiges Urteil und man kann davon ausgehen, dass Google Chrome irgendwann tatsächlich keine URL mehr haben wird. Zumindest in naher Zukunft wird es noch nicht der Fall sein, doch daran gewöhnen sollte man sich schon mal.