Gefahren in Facebook
Soziale Netzwerke wie Facebook sind seit einigen Jahren aus dem Leben einer ganzen interaffinen Generation nicht mehr wegzudenken. Doch der sorglose Umgang mit Facebook und Co. birgt vielfältige Risiken, die für den Einzelnen kaum zu überschauen sind. Ein unachtsames Posting, ein falsches Bild, ein falscher Freund – und schon kann die virtuelle Welt sehr schnell Konsequenzen in der echten Welt nach sich ziehen. Techfacts zeigt Ihnen typische Gefahrenquellen und wie Sie damit umgehen.
Neben der eigenen Privatsphäre gilt es im Netz weit mehr zu beachten. So spielt vor allem in sozialen Netzwerken der Datenschutz eine große Rolle. Ebenso sollte auf Cybermobbing und dergleichen geachtet werden. Viel zu selten schenken Nutzer diesen Punkten Beachtung. In diesem Ratgeber beleuchten wir potentielle Gefahrenquellen und erklären, wie Sie am besten damit umgehen. Optimalerweise bevor etwas passiert und Sie die Konsequenzen im echten Leben tragen müssen.
Achten Sie auf Ihre persönlichen Angaben
soziale Netzwerke wie Facebook haben ein enormes Interesse daran, dass Ihre Nutzer so viele Daten wie möglich von sich selbst eingeben. Deshalb animieren Sie in regelmäßigen Abständen dazu, doch weitere Informationen preiszugeben oder schlagen Ihnen neue Freunde vor.
Je mehr Sie von sich preisgeben, desto mehr weiß auch das soziale Netzwerk von Ihnen. Stellen Sie sich vor, dass ihre gesamten persönlichen Informationen in der Hand eines Unternehmens liegen, die diese Informationen nur zu gerne mit Werbetreibenden austauscht. Würden Sie jeder wildfremden Person auf der Straße Ihren Namen, Geburtsdatum und vieles mehr verraten? Vermutlich nicht.
Was Sie in der echten Welt niemals tun würden, sollten Sie auch nicht in der virtuellen Welt eines sozialen Netzwerks wie Facebook. Oder anders ausgedrückt: Geben Sie so wenig wie möglich von sich preis. Denn bedenken Sie: Jeder kann Mitglied im sozialen Netzwerk Ihrer Wahl werden. Sie sind also alles andere als allein.
Ihre persönlichen Daten können lückenhaft bleiben
Wenn Sie unbedingt alle Felder in Ihrem Profil ausfüllen wollen, dann überlegen Sie vorab wenigstens einen Augenblick, ob Sie wirklich derart viele Details so zentral mitteilen wollen. Es ist kein Problem, wenn Sie bei den Angaben unehrlich sind. Geben Sie doch einfach ein falsches Geburtsdatum an, verfremden Sie Ihr Profilbild oder greifen Sie auf ein Cartoon-Bild zurück.
Ihre echten Freunde können Sie schnell über Ihr Profil ins Bild setzen. Wer Sie nicht kennt, wird Sie mit diesem Tipp auch schwerlich finden. Und falls doch, wird die Identifizierung ungemein schwer fallen. Geben Sie also lieber einige falsche Daten an, ehe Ihnen die echten Daten noch zum Verhängnis werden.
Soziale Netzwerke vergessen nicht
Auch wenn es wie ein klischeehafter Spruch klingt: Das Netz vergisst nichts. Dazu zählen natürlich auch die sozialen Netzwerke. Journalisten wie Richard Gutjahr und viele andere haben vor wenigen Monaten erst bewiesen, dass Facebook auch gelöschte Nachrichten, Statusmeldungen und Fotos weiterhin speichert und intern vorrätig hält.
Überlegen Sie also zweimal, ehe Sie ein Foto hochladen oder eine Nachricht an einen Freund schicken. In vielen sozialen Netzwerken werden diese Daten auch lange nach der Beendigung Ihrer „Mitgliedschaft“ noch auf irgendwelchen Festplatten schlummern.
Auf den ersten Blick mag dies kein Risiko sein. Doch stellen Sie sich vor, es kommt zu einer Datenpanne und diese Nachrichten werden illegalerweise veröffentlicht. Möchten Sie, dass jede Ihrer privaten Nachrichten für die ganze Welt lesbar ist? Vermutlich nicht. Also überlegen Sie sich ganz genau, was Sie in sozialen Netzwerken bereitstellen wollen und was nicht.
Achten Sie auf Ihre Kinder beim Surfen im Internet
Der Umgang in sozialen Netzwerken ist selbst für Erwachsene nicht immer ganz einfach zu durchschauen. Für Kinder ist er umso schwerer. Deshalb sollten Sie als Erziehungsberechtigter Ihre Kinder nur bis zu einem gewissen Grad aus den Augen lassen, wenn diese sich in sozialen Netzwerken bewegen. Dafür eignen sich Internet-Kindersicherungen.
Es ist schwierig, hier eine genaue Trennlinie zu ziehen. Lassen Sie Ihren Kindern deren Privatsphäre. Achten Sie aber andererseits darauf, dass Ihre Kids nicht zu offen im Netzwerk agieren. Eine konstante Überwachung ist dabei keine wirkliche Lösung. Suchen Sie lieber den Dialog und erklären Sie regelmäßig Ihre Bedenken.
Nur so bauen Sie ein Vertrauensverhältnis auf, bei dem Sie erwarten dürfen, dass Ihre Kinder auch dann zu Ihnen kommen, wenn es Probleme im sozialen Netzwerk gibt. Oder wenn Sie eine Frage haben, die sich nicht so einfach beantworten lässt.
Schützen Sie Ihre Privatsphäre in Facebook
Jedes soziale Netzwerk bietet seinen Nutzern individuelle Einstellungen für die eigene Privatsphäre. Viel zu oft sind diese jedoch entweder nur über Umwege zu erreichen oder auch nach zahlreichen Überarbeitungen noch so komplex, dass man kaum den Überblick behalten kann.
Von komplexen Privatsphäre-Einstellungen sollten Sie sich jedoch nicht abschrecken lassen. Im Gegenteil: Betrachten Sie komplexe Einstellungsmöglichkeiten mit einem positiven Blick. Sie ermöglichen Ihnen nämlich, Ihre Privatsphäre im sozialen Netzwerk individuell und für spezifische Fälle zu regulieren.
So können Sie beispielsweise in Facebook zwischen den Einstellungsvarianten „Öffentlich“, „Privat“ oder „Benutzerdefiniert“ wählen. Die ersten beiden Optionen sind extrem: Entweder ist alles öffentlich zugänglich, oder nur für Freunde.
Durch die benutzerdefinierten Einstellungen können Sie individuell festlegen, wer welche Bereiche in Ihrem Profil einsehen darf. Sollen nur bestimmte Freunde auf Ihrer Pinnwand posten können? Wollen Sie vom Freundeskreis nicht auf Fotos markiert werden können? Mit den benutzerdefinierten Einstellungen ist all das kein Problem, so dass Ihnen eine individuelle Regelung Ihrer Privatsphäre im sozialen Netzwerk möglich wird.
Was ist Cybermobbing? Soziale Netzwerke werden missbraucht
Beleidigungen, abfällige Äußerungen und Diskriminierung finden nicht nur im echten Leben statt. Sie haben schon lange Ihren Weg in die sozialen Netzwerke im Web gefunden. Die Opfer werden drangsaliert und durchleben meist eine psychisch sehr belastende Zeit. Die Konsequenzen solch schäbigen Verhaltens erkennen die wenigsten Täter, die häufig Minderjährige sind.
Die vielen sozialen Netzwerke reagieren auf Cybermobbing inzwischen mit entschiedener Härte. Nicht zuletzt wird den Usern etwa bei Facebook eine Möglichkeit an die Hand gegeben, problematische Beiträge selbst zu melden. Durch einen simplen Mausklick kann ein Beitrag an Facebook gemeldet werden. Das US-amerikanische Unternehmen prüft den Beitrag und reagiert daraufhin.
Meist lässt es sich für Außenstehende nicht direkt erkennen, ob eine Person Opfer einer Cybermobbing-Attacke ist. Insbesondere bei Jugendlichen können Ihnen jedoch Verhaltensänderungen auffallen. Diese sind meist gravierender Natur. Wenn sich Ihr Sohn oder Ihre Tochter also regelmäßig in sozialen Netzwerken aufhält, sich immer mehr abschottet und Sie einfach ein ungutes Gefühl haben, gehen Sie dem besser nach.
Die „Alles speichern“ Mentalität der sozialen Netzwerke kommt Ihnen dabei – so traurig das auch klingen mag – zu Gute. So haben Sie nämlich ein minutiöses und detailliertes Protokoll darüber, wer zu welchem Zeitpunkt was geschrieben oder geteilt hat. So lassen sich die Drahtzieher meist schnell feststellen und entsprechend gegen Sie vorgehen.
Soziale Netzwerke als Anlaufstelle für Kriminalität
Wer denkt, in einem sozialen Netzwerk vor kriminellen Übergriffen geschützt zu sein, der irrt. Die Möglichkeiten für die Täter sind vielfältig, und in den seltensten Fällen helfen strenge Einstellungen bei der Privatsphäre.
Die Methoden greifen nämlich meist außerhalb des sozialen Netzwerks, stehen aber dennoch in einem direkten Zusammenhang. Ein typisches Beispiel hierfür sind beispielsweise Betrugsmails, die an Facebook-Nutzer verschickt werden.
Vom äußerlichen Bild erwecken die E-Mails den Eindruck, als ob Sie ganz offiziell von Facebook kommen. Doch das Erscheinungsbild trügt. Seien Sie vorsichtig, bevor Sie auf einen Link in einer solchen E-Mail klicken.
Rasch haben Sie sich Schadsoftware auf Ihren Rechner geholt, oder vielleicht sogar wichtige Kontodaten wie etwa das Passwort mitgeteilt. Ist der Schaden erstmal entstanden, lässt er sich kaum beheben.
Facebook-App für Smartphones bergen Risiken
Ein bisher weitgehend unbeachteter Risikofaktor in sozialen Netzwerken stellt die mobile Nutzung mit dem Smartphone über Apps dar. Diese bringen die Thematik Privatsphäre auf eine völlig neue Stufe. Grundsätzlich sollten Sie sich hier ebenso verhalten, wie Sie es bei der normalen Nutzung vor einem PC tun.
Es gibt jedoch einige weitere Aspekte, die Sie vorab beachten sollten. Zahlreiche Apps von sozialen Netzwerken nutzen die Position Ihres Smartphones, um zielgerichtete Werbung zu schalten. Wenn Sie das nicht möchten, sollten Sie von der Nutzung einer App deutlich Abstand gewinnen.
An zweiter Stelle steht ein weit größeres Risiko: Mit der App werden Sie zur „Preisgabe“ Ihres Standortes verleitet. Sie führen somit quasi – je nach Privatsphäre-Einstellungen – ein für jeden einsehbares Bewegungsprofil. Einzeln betrachtet mag dies nicht problematisch sein. Doch die Masse an Daten kann zum Problem werden.
Denken Sie beispielsweise an folgende Situation: Sie besuchen regelmäßig Ihre Lieblings-Kneipe und posten diese Information auch im sozialen Netzwerk Ihrer Wahl. Einzeln betrachtet mag dies nicht schlimm wirken. Doch versetzen Sie sich in einen Arbeitgeber, der sieht, dass Sie jedes Wochenende in dieser Kneipe verbringen. Wenn Sie am Montag zu spät zur Arbeit kommen, wird Ihr Arbeitgeber seine ganz eigenen Schlussfolgerungen ziehen.
Seien Sie also sparsam, wenn es darum geht via App Ihre Position zu verraten. Oder nennen Sie nur „unverfängliche“ Orte.