Geblitzt mit dem Handy in der Hand: Wann lohnt sich ein Einspruch?

Ein kurzer Blick aufs Handy während der Fahrt – viele Autofahrer kennen die Versuchung. Doch die Folgen können teuer sein: Wird man mit dem Handy in der Hand geblitzt, drohen nicht nur ein Bußgeld, sondern auch Punkte in Flensburg oder ein Fahrverbot. Allerdings ist nicht jeder Bußgeldbescheid wegen Handy am Steuer auch rechtmäßig.
Handy am Steuer: Was genau ist verboten?
Nach § 23 Absatz 1a der Straßenverkehrsordnung (StVO) ist die Nutzung elektronischer Geräte am Steuer streng geregelt. Verboten ist das Halten eines Handys oder eines anderen elektronischen Geräts, solange der Motor läuft. Die Vorschrift gilt nicht nur für Telefonate, sondern auch für:
- Das Schreiben oder Lesen von Nachrichten
- Das Surfen im Internet
- Die Nutzung von Apps wie Navigationsdiensten oder Social Media
Erlaubt ist die Nutzung nur, wenn das Gerät nicht in der Hand gehalten wird und ausschließlich per Sprachsteuerung oder Freisprecheinrichtung bedient wird.
Geblitzt mit Handy in der Hand: Die drohenden Strafen
Wer mit dem Handy am Steuer geblitzt wird, muss mit folgenden Konsequenzen rechnen:
- Bußgeld: Mindestens 100 Euro, bei Gefährdung anderer bis zu 200 Euro.
- Punkte in Flensburg: Ein Verstoß führt zu einem Punkt, bei Gefährdung oder Sachbeschädigung zwei Punkte.
- Fahrverbot: Abhängig von den Umständen kann ein einmonatiges Fahrverbot verhängt werden.
Einspruch gegen den Bußgeldbescheid: Wann lohnt es sich?
Ein Einspruch ist vor allem dann sinnvoll, wenn Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Bußgeldbescheids bestehen. Häufige Fehlerquellen sind:
1. Fehlende Beweise
- Der Bußgeldbescheid muss klar belegen, dass das Handy während der Fahrt in der Hand gehalten wurde.
- Aufnahmen von Blitzern oder Polizeikameras können fehlerhaft oder unscharf sein.
2. Unklare Nutzungssituation
- Nicht jede Nutzung eines elektronischen Geräts ist verboten. Beispiel: Das Handy darf benutzt werden, wenn der Motor ausgeschaltet ist.
- Auch das bloße Halten eines Geräts ohne aktive Nutzung ist in bestimmten Fällen zulässig.
3. Formelle Mängel im Bescheid
- Fehlen Angaben wie Tatzeitpunkt, Tatort oder eine genaue Beschreibung des Verstoßes, kann der Bußgeldbescheid unwirksam sein.
4. Technische Fehler bei der Erfassung
- Moderne Blitzer sind nicht immer zuverlässig. Fehlerhafte Sensoren oder falsche Auswertung der Bilder können eine Anfechtung begründen.
So legen Sie Einspruch ein
Wenn Sie geblitzt wurden und den Bußgeldbescheid anfechten möchten, sollten Sie strukturiert vorgehen: Zunächst ist es wichtig, den Bescheid sorgfältig zu prüfen und die Details wie Tatzeit, Tatvorwurf und die vorgelegten Beweise zu kontrollieren. Im nächsten Schritt können Sie sich an einen Experten wenden. Legal-Tech-Plattformen bieten eine schnelle und unkomplizierte Möglichkeit, Ihren Fall prüfen zu lassen. Anschließend sollten Sie innerhalb der gesetzlichen Frist von 14 Tagen nach Erhalt des Bescheids Einspruch einlegen.
Parallel dazu ist es ratsam, Beweise zu sichern, beispielsweise Fotos vom Fahrzeug oder Zeugenaussagen, die Ihre Position stärken können. Wenn die Behörde Ihren Einspruch ablehnt, besteht die Möglichkeit, Rechtsmittel einzulegen und den Fall vor Gericht zu bringen.
Fazit
Nicht jeder Bußgeldbescheid ist rechtmäßig – gerade bei Handyverstößen gibt es zahlreiche Ansatzpunkte für einen Einspruch. Wer Zweifel an der Rechtmäßigkeit hat, sollte nicht zögern, den Fall prüfen zu lassen.