Fremde Bilder auf dem USB-Stick: Was steckt dahinter?
USB-Sticks sind als äußerst nützliche Begleiter aus dem täglichen Gebrauch vieler gar nicht mehr weg zu denken. Mit der Zeit wurden Sie immer effizienter und die mögliche Speicherkapazität wuchs immer mehr an. Sie werden schon lange nicht mehr nur als Speichermedium eingesetzt, sondern fungieren mittlerweile sogar dank neuster Technologie als WLAN-Sticks und verbinden das angeschlossene Gerät problemlos mit dem Internet Router. Darüber hinaus finden sie auch als Funk-Sticks oder DVBT-Sticks Verwendung. Doch was wird alles auf dem Medium gespeichert und wie sicher sind unsere Daten eigentlich? Wir setzten uns in diesem Artikel mit der Frage auseinander, welche Daten von uns verwendend und gespeichert werden und was mit ihnen geschieht, wenn wir die Speichermedien vermeintlich löschen und sie recyceln lassen.
Gibt es eine Löschpflicht von vorhandenen Speicherdaten?
Stellen wir uns einmal vor man kauft einen neuen USB-Stick, diese findet man hier: Man geht doch davon aus, dass auf diesem Stick keine Daten vorhanden sind, wenn man ihn jungfräulich aus der gerade geöffneten Verpackung holt und ihn das erste Mal anschließt, oder? Doch so einfach lässt sich diese Frage wirklich nicht beantworten. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) rät zwar dazu alle sensiblen Daten die sich noch auf Altgräten wie beispielsweise Handy, Kamera, PC oder Tablet befinden können zu löschen und somit vor Missbrauch und Weitergabe zu schützen, bevor man sein Gerät zum Recyceln gibt, doch wurde dies einmal vergessen, so sind die Recycling Unternehmen aktuell nicht dazu verpflichtet die nicht gelöschten Daten zu entfernen. Und wenn wir uns jetzt mal etwas genauer anschauen was im Speziellen auf unseren Smartphones alles gespeichert wird, ist diese Tatsache doch ziemlich erschreckend:
- private Fotos
- Chat-Verläufe
- Online-Banking-Daten
- Bewegungsprofile
- Kontakte
- Gesundheitsdaten
- und vieles mehr
Da das nachträgliche Löschen der Daten bei der Wiederverwertung einen zusätzlichen Arbeitsschritt und somit einen deutlich höheren Kostenfaktor für die Recyclingfirmen mit sich bringen würde, gibt es hier noch keine einheitliche Regelung. EU weit wird hier aber nach einer Lösung und einer Einigung gesucht. Das stellt im Besonderen die Kriminalisten vor reale Probleme. War es zuvor möglich den bei einem Verdächtigen gefundenen Speicher diesem auch direkt zuzuordnen und ihn als Beweisstück zuzulassen, sieht dies jetzt plötzlich ganz anders aus. Zwar ist es forensisch immer noch möglich die Daten bis zu ihrem Ursprung zuzuordnen, dies ist aber mit deutlich mehr Aufwand verbunden und nimmt sehr viel Zeit in Anspruch.
Wie gelangen die Bilder also auf den „neuen“ Stick?
Werden Smartphones zur Wiederverwertung gebracht, dann sind sie für den Nutzer zwar meist veraltet, aber meistens ist ihre Funktion noch intakt. Darum werden sie nicht vollständig eingeschmolzen und nach Stoffen sortiert weiterverarbeitet, sondern man verkauft einzelne Bestandteile einfach an Firmen, die diese dann direkt weiterverarbeiten. Und hier kommen dann die Hersteller von USB-Sticks ins Spiel. Sie erwerben die Speicherchips aus den Handys und basteln daraus in wenigen Arbeitsschritten einen neuen Wechselspeicher, den sie somit zu einem günstigen Preis an den neuen Endverbraucher anbieten können. Kommen wir nun zum Anfangsszenario zurück: Wir packen den neu erworbenen Stick aus und werden mit fremden Bildern oder Daten des Vorbesitzers überrascht.
Wie kann man die Daten schützen oder komplett löschen?
Um die auf einem Speichermedium gesicherten Daten von fremdem Zugriff zu schützen bietet es sich grundsätzlich immer an eine Software wie beispielsweise Bitlocker to Go oder Freeware VeraCrypt zu installieren. Will man sein Altgerät für das Recycling vorbereiten und alle sensiblen Daten physikalisch löschen, gibt es verschiedene Software und Apps, die das „Schreddern“ der Daten für uns übernehmen. Oft werden diese Programme kostenfrei angeboten. Externe Speicherkarten sollten man immer entfernen und mit Hilfe eines Kartenlesegerätes und einem PC Programm löschen. Einen Spezialfall gibt es, der etwas anders behandelt werden muss:
SSD Platten sind nicht immer wirklich restlos zu löschen. Wenn sich auf der Platte wirklich sensible Daten befinden, die auf keinen Fall in die falschen Hände geraden sollen, dann bietet es sich an einen ARA Secure erease durchzuführen. Dies lässt sich am leichtesten Durchführen, wenn man nach dem Hersteller der Festplatte forscht, denn diese bieten meist eine Software an, die nach dem Download diese Arbeit übernimmt.
Wie entsorge ich meine Datenträger richtig?
Die Festplatten, USB-Speichersticks oder Speicherkarten gehören nicht in den Restmüll, sondern müssen als Elektroschrott auf Wertstoffhöfen oder entsprechenden Sammelstellen entsorgt werden. Da es sich hierbei um Rohstoffe handelt, die man zu Geld machen kann, gibt es Unternehmen, die wiederum den vermeintlichen Schrott zu Geld machen. Wenn man alle Daten wie vorher beschrieben entfernt hat, kann man seine Datenträger guten Gewissens in die Hände der Verwerter geben.