Firefox-Krise – wie sieht die Zukunft des Browsers aus?
Um ins Internet einsteigen zu können, wird neben einer Netzwerkverbindung auch ein Browser benötigt. Hier hat sich in den letzten Jahren eine Menge getan, wobei die Veränderungen sowohl Gewinner als auch Verlierer mit sich brachten. In die erste Kategorie zählt ganz klar der Chrome-Browser von Google, denn er hat sich nach und nach die alleinige Herrschaft gesichert. Nach Anlaufschwierigkeiten ist aber auch der Microsoft Edge als Gewinner einzustufen, denn obwohl er Chrome zum aktuellen Zeitpunkt nicht das Wasser reichen kann, wurde er stets beliebter bei den Nutzern. Der ausschlaggebende Schritt war der Wechsel der Engine, genauer gesagt hat man den eigenen Unterbau eingestellt und zu Chromium gewechselt.
Ganz und gar nicht glücklich sind die Entwickler von Firefox, denn der Browser ist leider der größte Verlierer. Dabei hat alles mit einer Erfolgsgeschichte begonnen. Zum Start der 2000er war Firefox der erste Browser, der den vorher dominierenden Internet Explorer Paroli bieten konnte. Mit der Zeit hat man ihm sogar Marktanteile abgenommen. Höhepunkt des Ganzen war 2008, Mozilla konnte in mehreren Ländern über 50 Prozent Marktanteil verkünden. Anschließend zeigte die Kurve aber nach unten, dieser Trend hält leider bis heute an. Firefox ist also in der Krise und die Zukunft äußerst ungewiss.
Schuld ist Chrome
Für die Firefox-Talfahrt ist Google Chrome verantwortlich. Kurz vor dem Mozilla-Höhepunkt hat Google den Chrome vorgestellt und niemand wusste zu diesem Zeitpunkt, wie sich der Browser schlagen wird. Zunächst gingen Chrome und Firefox gemeinsam gegen den Internet Explorer vor, der sich im wahrsten Sinne des Wortes gegen ein modernes Web stellte. Der Angriff war erfolgreich, denn die Marktanteile vom Internet Explorer gingen drastisch nach unten. Im Anschluss nahm sich Chrome den Firefox vor, was ihm in erster Linie aufgrund seiner Geschwindigkeit beim Surfen gelang. Heute hat Google mit seinem Browser die Spitze erreicht und ein Kurswechsel ist nicht in Sicht.
Den Smartphone-Markt verpasst
Ein Grund für den nachlassenden Firefox-Erfolg ist auch auf den Smartphone-Markt zurückzuführen. Mozilla hat diesen verpasst und Google und Apple indirekt den Vortritt gelassen. Die beiden Konkurrenten haben zudem besser die Engine optimiert, um auf schwächerer Hardware vernünftig zu laufen. Mozillas Gecko schließ um einiges schlechter ab. Und wenn der Zug einmal abgefahren ist, dann ist eine Aufholjagd schwierig.
Bisherige Versuche waren nicht erfolgreich
Natürlich haben die Entwickler Maßnahmen ergriffen, um eine Krise zu verhindern. Doch alle Versuche scheiterten bislang, wobei damit auch ein neues Design gemeint ist. Man hat zwar an verschiedenen Schrauben gedreht, am Ende überzeugte es die Nutzer aber nicht. Das hat bei manchen auch mit der Gewöhnung zu tun, denn eine funktionierende Sache gibt man nur ungern auf.
An Google gebunden
Viele wissen gar nicht, dass Mozilla im Jahr etwa 400 Millionen US-Dollar von Google kassiert. Und zwar dafür, dass Google die Standardsuchmaschine im Firefox ist. Während eine Abhängigkeit generell einen negativen Beigeschmack hat, ist in diesem Fall auch die langfristige Zusammenarbeit nicht in Stein gemeißelt. Im „besten Fall“ wird nur das Geld weniger, im schlechtesten Fall beendet Google den Deal.
Ungewisse Zukunft
Mozilla hat sich 2020 von 250 Mitarbeitern getrennt. Ein Schritt, der aus finanzieller Sicht notwendig war. Genau so sieht es aber auch für die Zukunft aus, denn diese ist alles andere als sicher. Der Softwarehersteller kann weitere Versuche unternehmen, sich aus dem Geschäft zurückziehen oder auch über einen Wechsel der Engine zu Chromium nachdenken. Es bleibt auf jeden Fall spannend, ob und wie sich Firefox aus der Krise retten kann.