Die Zukunft der Kryptowährungen – bezahlen wir bald mit Bitcoins?
Kryptowährungen haben in den letzten Jahren mehrfach für Schlagzeilen gesorgt. Erst galten sie als Hobby für Nerds, dann plötzlich als äußerst gewinnbringende Anlageform. Anfang 2018 platzte die Blase – die Kurse befanden sich plötzlich im freien Fall. Innerhalb von zwei Monaten verlor der Bitcoin mehr als 70 Prozent an Wert. Während ein Bitcoin im Dezember 2017 fast 20.000 US-Dollar kostete, waren es im Februar zeitweise weniger als 6.000 US-Dollar.
Noch immer in der Verlustzone
Ausgelöst wurde der Kursrutsch zum einen durch das Bestreben, den Handel von Kryptowährungen zu regulieren. Zum anderen waren die internationalen Aktienmärkte Anfang 2018 ohnehin belastet und die Kurse fielen. Das zieht auch riskante Anlageformen mit. Seitdem haben sich Bitcoin & Co. nicht mehr erholen können. Im Gegenteil: Im August folgte ein weiteres Tief. Zwar kommen immer neue digitale Währungen auf den Markt, aber die Anleger sind gewarnt und vorsichtiger geworden. Ein Hype wie 2017 ist erstmal nicht mehr zu erwarten.
Dennoch: Bitcoin, Ethereum oder Ripple sind nicht tot. Inzwischen werden Kryptowährungen vielerorts sogar als Zahlungsmittel anerkannt. In Berlin beispielsweise akzeptieren Tattoo-Studios, Bars, Restaurants und sogar Hotels Bitcoins. Auch in einem Online-Shops, bei Sportwetten-Anbietern oder in dem ein oder anderen Online Casino ist eine Bezahlung mit Kryptowährungen möglich. Auch wenn viele Käufer die digitalen Währungen vor allem als Geldanlage sehen (oder gesehen haben), bleibt bei einigen der Traum, Kryptos würden eines Tages offiziell anerkannt und den Banknoten gleichgestellt werden.
Es gibt nicht nur einen Haken
Durch die massiven Verluste in den letzten Monaten ist dieser Wunsch jedoch in weite Ferne gerückt. Doch es gibt noch andere Gründe, die dagegen sprechen. Einmal mit Bitcoin bezahlt, ist die Transaktion nicht mehr rückgängig zu machen. Das öffnet Betrügern Tür und Tor. Zudem sind die Kosten höher als beispielsweise bei einer Kreditkartenzahlung. Ganz zu schweigen von der Umweltproblematik: Das Herstellen neuer Bitcoin-Münzen durch extrem energieintensive Rechenoperationen werden 2018 voraussichtlich 70 Terawattstunden verbraucht – ein unglaublicher Wert.
Viele Bitcoin-Besitzer wollen auch gar nicht mit dem digitalen Geld bezahlen. Sie befürchten, dass ihnen Gewinne entgehen könnten. Gerade wer auf dem Zenit des Booms Kryptowährungen gekauft und seitdem viel Geld verloren hat, der hofft natürlich, dass sich die Märkte wieder erholen und die Verluste wieder eingefahren werden können. Doch genau hier besteht das größte Problem: Diese Zurückhaltung bei Transaktionen hemmt die Entwicklung dieser Währungen, weil sie nur dann langfristig groß werden können, wenn sie offizielles Zahlungsmittel werden statt immer nur ein Spekulationsobjekt zu bleiben.
Gute und schlechte Nachrichten
Hin und wieder scheint es jedoch Hoffnung zu geben. So gab im Mai 2018 eine Steuerbehörde in Florida bekannt, dass Ausweise oder auch die Grundsteuer in Zukunft mit Kryptowährungen bezahlt werden können. Dafür hat man sich mit dem Bitcoin-Zahlungsprozessor BitPay zusammengetan. Durch diesen Schritt soll die Zahlungstransparenz erhöht und das Risiko von Identitätsdiebstahl verringert werden. Dann aber gibt es wieder Rückschläge. So verbietet die Bank of America ihren Kunden den Kauf von Kryptowährungen mit ihren Debit- und Kreditkarten.
Die Zukunft der digitalen Währungen ist und bleibt das, was Bitcoin & Co. sind: spekulativ. Wer Geld übrig hat, das er nicht braucht, kann es gerne riskant investieren und hoffen, dass er den ganz großen Wurf macht. Angesichts der jüngsten Entwicklungen und der Tatsache, dass die negativen Schlagzeilen die positiven deutlich übertreffen, scheint es allerdings fraglich, ob Kryptowährungen in naher Zukunft eine echte Alternative zum Euro und Dollar sind.