Deshalb schränkt Amazon die Android-App ein
Um bei Amazon am Smartphone einzukaufen, haben manche Android-Nutzer die App des Konzerns installiert. Keine Pflicht, aber durchaus praktisch. Nun hat das Unternehmen das Einkaufserlebnis ein wenig eingeschränkt, genauer gesagt sind digitale Güter nicht mehr direkt in der Anwendung kaufbar. Dazu zählen unter anderem E-Books. Dieser Schritt war so nicht geplant, aufgrund einer Änderung bei Google hat man sich aber dafür entschieden. Auch wenn es nicht schwer zu erraten ist, der Auslöser ist Geld.
Der Grund für die Einschränkung
Zunächst muss man wissen, dass der Betrieb vom Google Play Store viel Geld kostet. Ganz oben stehen die Server und die Stromkosten. Damit Google nicht draufzahlt beziehungsweise Gewinne mit dem Store einfahren kann, werden Provisionen erhoben. Und zwar immer dann, wenn eine App verkauft oder In-App-Käufe getätigt werden. Die Provision beläuft sich in der Regel auf 30 Prozent.
Nun gibt es aber bei manchen Branchenriesen eine Ausnahme, diese müssen also keine Provision bezahlen. Der Suchmaschinenriese hat also im wahrsten Sinne des Wortes ein Auge zugedrückt, in diesem Topf ist unter anderem Amazon. Doch seit April 2022 ist Schluss damit, Google hat nämlich die Regeln geändert und so müssen jetzt auch Amazon und Co. Provisionen bezahlen. Zumindest theoretisch, denn das von Jeff Bezos gegründete Unternehmen hat sich etwas einfallen lassen.
Der Grund ist also, dass Amazon die Provisionen an Google nicht zahlen möchte, die die neuesten Richtlinien vom Play Store vorschreiben.
Die eigentliche Einschränkung
Um sich die Abgabe an Google bei digitalen Gütern in der Amazon-App zu ersparen (es wären in diesem Fall In-App-Käufe), werden diese einfach nicht mehr zum direkten Kauf in der Anwendung angeboten. Stattdessen ist der folgende Hinweis zu lesen:
„Aufgrund der Richtlinien von Google Play Store können Sie keine neuen Inhalte mehr über die App kaufen. Erstellen Sie in der App eine Leseliste und kaufen Sie Inhalte über Ihren Browser bei Amazon.“
Der Kunde muss also Amazon über den Browser aufrufen, um einen solchen Inhalt kaufen zu können. Es ist zwar kein Weltuntergang, komfortabel sieht aber auch anders aus.
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass die Einschränkung momentan nur für die Amazon-App gilt. In der Kindle-App ist sie noch nicht eingeführt worden, sodass E-Books ganz normal erworben werden können. Eine Tatsache, die sich aber jederzeit ändern kann.
Wie sieht es mit iOS aus?
Die Antwort überrascht wohl kaum, denn unter iOS wurde diese Maßnahme schon vor Jahren eingeführt. iPhone-Nutzer kennen diese Einschränkung also schon, sodass auch hier auf die Amazon-Webseite ausgewichen werden muss. Der Grund ist derselbe, Amazon will keine Provision an Apple und Google bezahlen. Aus der Sicht von Amazon nachvollziehbar, denn ein Unternehmen möchte so viel wie möglich ein- und so wenig wie möglich ausgeben. Kann man sich mit einem „einfachen“ Schritt (wie in diesem Fall) die Provision ersparen, dann wird dies in der Regel auch umgesetzt.
Zum Schluss gibt es noch eine gute Nachricht: Obwohl Amazon megaerfolgreich ist, ist es die App des Unternehmens nur bedingt. Die deutliche Mehrheit nutzt von Haus aus den (mobilen) Browser, um auf der Plattform zu stöbern. Den meisten Menschen wird es daher gar nicht auffallen, dass es eine Einschränkung in der Android-Anwendung gab.