Der Lockdown Mode in iOS 16
Smartphones werden mit immer mehr Funktionen ausgestattet. Das ist einerseits gut, da die Geräte so noch vielseitiger einsetzbar sind. Auf der anderen Seite bringt es Risiken mit, denn neue Features sind automatisch eine Einladung für Schadsoftware. Das wissen die Angreifer auch und versuchen es für sich zu nutzen. Man muss dabei allerdings unterscheiden, wer dahintersteckt.
Fast jeder hat schon mal von Malware gehört, die man sich zum Beispiel durch das Anklicken eines E-Mail-Anhangs auf sein Gerät holt. Dabei handelt es sich um eine Art Massenangriff, der sich aufgrund der hohen Anzahl rechnet. Dann gibt es aber auch noch Unternehmen, die sich auf dieses Gebiet spezialisiert haben. Hier geht es jedoch um ganz andere Ziele, dazu zählen Politiker, Regimegegner und Journalisten. Der „normale“ Nutzer ist uninteressant, da es hier um Millionen geht. Einer der Anbieter von Schadsoftware für diese spezielle Zielgruppe ist die NSO Group. Ihr beliebtestes Produkt ist der sogenannte Pegasus-Trojaner. Die „Käufer“ dieses Trojaners legen wie gesagt viel Geld auf den Tisch, bei Erfolg wird es vor allem für das Opfer ungemütlich. Unter anderem, weil sensible Daten an Dritte gelangen.
Damit sich diese Personen noch besser schützen können, integriert Apple in iOS 16 den sogenannten Lockdown Mode. Doch was steckt dahinter?
Das hat es mit dem Lockdown Mode auf sich
Im Grunde genommen wird durch die Aktivierung die Vielfalt der Funktionen eingeschränkt. Dadurch haben es Angreifer beziehungsweise Trojaner usw. deutlich schwerer, die Angriffsfläche verringert sich nämlich. Auf Deutsch hat er den Namen Blockierungsmodus bekommen. Zum Start wird der Modus folgende Einschränkungen beinhalten:
Blockierte Nachrichtenanhänge:
Bis auf Bilder werden alle Nachrichtenanhänge blockiert. Auch einige Features (wie die Link-Vorschauen) funktionieren nicht mehr.
Eingeschränktes Surfen im Internet:
Einige Webtechnologien werden abgeschaltet. Hier geht es in erster Linie um die komplexeren Techniken, dazu zählt die Just-in-Time (JIT) JavaScript-Kompilierung. Man kann allerdings Webseiten davon ausschließen.
Blockierte Apple Services:
Serviceanfragen und eintreffende Einladungen werden deaktiviert. Dazu gehören auch Anrufe via FaceTime.
Blockierte Kabelverbindungen:
Steckt man das iPhone mit einem Kabel am PC an oder kommt ein Zubehör zum Einsatz, dann findet im gesperrten Zustand eine Blockierung statt. Das Apple-Smartphone muss somit zuerst entsperrt werden.
Keine Installation von Konfigurationsprofilen:
Möchte man das iPhone in einem MDM (Mobile Device Management) anmelden, dann funktioniert dieses Vorhaben nicht. Des Weiteren lassen sich auch keine Konfigurationsprofile installieren.
Weitere Maßnahmen sind bereits in Planung
Der Lockdown Mode kommt erstmals mit iOS 16 zum Einsatz und es wird sich zeigen, wie gut dieser ankommt. Sicher ist aber schon jetzt, dass Apple nach und nach weitere Maßnahmen hinzufügen wird. Die Politiker und werden sich über diese Entscheidung freuen.
An dieser Stelle sei auch noch mal erwähnt, dass der Modus vor allem hochrangigen und in der Öffentlichkeit stehenden Personen ans Herz gelegt wird. Zwar steht er allen Nutzern von iOS 16 zur Verfügung, im Alltag beziehungsweise bei keinerlei Verdachtsfällen sind jedoch die Einschränkungen größer als der Nutzen. Am Ende bleibt es aber selbstverständlich jedem selbst überlassen.
Apple kämpft auch vor Gericht
Dem iPhone-Hersteller sind Überwachungs-Software-Anbieter ein Dorn im Auge. Deshalb griff Apple bereits im Herbst 2021 zu rechtlichen Schritten, besser gesagt fertigte man gegen die NSO Group eine Klage. Es bleibt allerdings fraglich, ob ein gerichtlicher Erfolg erreicht werden kann. Kampflos werden die Überwachungs-Software-Anbieter zumindest nicht das Handtuch werfen.