Der Huawei-Skandal: Einfach ruhig bleiben
Im Mai 2019 hat Donald Trump den chinesischen Konzern Huawei auf eine schwarze Liste gesetzt. Die Folgen davon: Unternehmen in den USA dürfen keine Geschäfte mehr mit ihnen machen. Besonders hart trifft es den Smartphone-Bereich, denn Huawei installiert auf seinen Geräten Android. Da Google, der Entwickler des mobilen Betriebssystems, jedoch in den USA sitzt, geht auch die Lizenz verloren. Die Chinesen dürften das OS zwar grundsätzlich weiter aufspielen (Open Source), doch es gäbe keine Google-Dienste. Und ja, ein Handy ohne Play Store oder Maps ist praktisch wertlos.
Kurz nach dem Bann lockerte der US-Präsident die Zügel und gewährte einen Aufschub von 90 Tagen. Die Zeit soll unter anderem dazu dienen, damit sich der Konzern selbst und alle Partner auf die neue Situation einstellen können.
Aktuell herrscht wieder Frieden
Im Zuge des G20-Gipfels im Juni 2019 kam es zu einer positiven Wende. Die beiden Präsidenten Donald Trump und Xi Jinping haben sich getroffen und sich darauf geeinigt, dass der Handelsstreit wieder „besprochen“ wird. Man ist also wieder für Verhandlungen bereit und Trump zog den Bann im Großen und Ganzen zurück. Ein Beigeschmack: Die Situation kann jederzeit wieder entstehen, auch, weil sich der US-Präsident nie in die Karten schauen lässt.
Der Grund für die Maßnahme
Wie schon kurz erwähnt, geht es um den Handelsstreit zwischen den USA und China. So wirft Donald Trump Huawei vorrangig Spionage vor, die über die Smartphones des Unternehmens erfolgen soll. Kurios: Für den Vorwurf gibt und gab es zu keinem Zeitpunkt Beweise. Es ist deshalb nicht verkehrt zu behaupten, dass der US-Präsident seine Macht zeigen möchte und weniger nach der Faktenlage arbeitet.
Was soll man jetzt als Huawei-Nutzer tun?
Ganz einfach, nichts. Bereits im Zuge des Banns haben die Chinesen zugesichert, dass alle bestehenden und lagernden Smartphones nicht davon betroffen sind beziehungsweise wären. Sie bekämen weiterhin Sicherheitsupdates und die Google-Dienste verabschieden sich ebenfalls nicht. Wenn es eine Folge hätte, dann betreffe es kommende Android-Versionen. Aktuell ist das Thema aber wieder vom Tisch und Huawei hat offiziell bestätigt, dass zum Beispiel diverse Modelle das Update auf Android Q bekommen werden. Der Bann hätte also Auswirkungen auf noch nicht erschienene Geräte, die mit einer älteren Android-Version und ohne Google-Dienste hätten auskommen müssen.
Als Nutzer kann man sich relativ entspannt zurücklehnen und sicher sein, dass das eigene Huawei-Smartphone nicht plötzlich abgeschaltet oder irgendwelche Google-Dienste entfernt werden. Viele wurden allerdings auch panisch und wollten ihr Gerät so schnell wie möglich loswerden. Das war natürlich aufgrund der Umstände nicht der beste Zeitpunkt, denn die Preise sind erwartungsgemäß gefallen.
Eigene OS ist übrigens so schnell kein Thema
Kurz nach dem Bann zeigten sich die Chinesen kämpferisch. Sie waren nämlich laut eigener Aussage darauf vorbereitet und entwickeln schon seit mehreren Jahren ein eigenes Betriebssystem. Es hört auf den Namen „Hongmeng“ und soll schneller als Android und iOS sein. Wie aber nun ein Vorstandsmitglied sagt, sei es nie für Smartphones gedacht gewesen. Stattdessen steht der industrielle Einsatz im Vordergrund. Zum Glück muss man sich jetzt nicht auch noch darum kümmern, denn nach der Friedensannäherung steht der Zusammenarbeit mit Google und Android nichts im Wege. Huawei sagt auch ganz offiziell, dass man mit Android weitermachen möchte.