Darum kaufen PC-Spieler keine VR-Brille
Virtual Reality ist der Traum von Technik-Verliebten und eigentlich auch Videospielern und das schon seit vielen Jahren. Mittlerweile gibt es brauchbare Lösungen in der Richtung und dennoch ist der Durchbruch noch nicht erreicht, obwohl das Potenzial für alle möglichen Anwendungen enorm ist. Aber woran liegt das?
An der Technik fehlt es nicht
Oculus Rift, HTC Vive, PlayStation VR, Samsung Gear VR und viele andere mehr. Man kann nun wirklich nicht sagen, dass es keine Auswahl am Markt für Virtual Reality Brillen gibt. Diese funktionieren im Grunde genommen alle sehr ähnlich: Man setzt sich die Brille auf und schaut dann mit beiden Augen auf je einen Bildschirm, deren Inhalte etwas versetzt dargestellt werden, sodass es aussieht, als wäre man tatsächlich in einer virtuellen Welt. Die Brille fungiert dabei als Controller – wird der Kopf bewegt, bewegt sich auch das Sichtfeld des Spielers. So wird der Effekt erzeugt, dass man leibhaftig in der Fantasy-Welt ist.
Die Technik dafür ist mittlerweile ziemlich ausgereift. Sie benötigt zwar relativ viel Rechenleistung, aber die ist inzwischen verfügbar. Wichtig ist, dass die Bildschirme in den Brillen eine hohe Auflösung besitzen und schnelle Bildwiederholraten unterstützen. Andernfalls droht „Motion Sickness“ – man wird buchstäblich seekrank, weil das Gehirn verwirrt ist, wenn man den Kopf bewegt und das Bild erst zeitverzögert diese Bewegung umsetzt.
VR kommt … langsam
Wie schon erwähnt, sind VR-Brillen nicht unbedingt neu. Oculus VR, der Hersteller der Oculus Rift, der mittlerweile zu Facebook gehört, hat schon vor gut fünf Jahren sein erstes „Developer Kit“ auf den Markt gebracht. Seither krankten alle Anbieter aber daran, dass es von Demonstrationen abgesehen keine ernsthaften Anwendungen gab. Die Demos waren beeindruckend und nett anzusehen, aber für Spieler selten ein Grund, die teure Hardware zu kaufen. Zumal komplette Spiele lange auf sich warten ließen.
Gerade das ändert sich nun aber. Namhafte Spiele wie The Elder Scrolls V: Skyrim oder Fallout 4 werden derzeit aktualisiert, um mit verschiedenen VR-Brillen zusammenzuarbeiten. Dann kann man noch tiefer ins Ödland um Boston oder nach Tamriel eintauchen, als das auf einem Fernseher möglich wäre. Dabei handelt es sich aber mit um die ersten wirklich großen und etablierten, die ein VR-Update erhalten. Der Mangel an Programmen oder Spielen sowie der hohe Anschaffungspreis machten das Ganze wenig interessant für Gamer. Dank vergleichsweise erschwinglicher Lösungen wie der PlayStation VR und dem Engagement erster Spielentwickler dürfte dieser Bann aber jetzt allmählich gebrochen werden – allmählich, wie gesagt.
Technik voller Potenzial
Die Technik und die Idee dahinter steckt voller Potenzial. Da gibt es kaum Zweifel. Aber die Spieleindustrue steckt auch etwas in einer Krise. Die technischen Innovationen haben sich in den letzten Jahren immer seltener auf wirkliche Neuheiten bezogen, sondern vor allem auf „More of the same“. Nintendo begann mit der Wii mit einer Bewegungssteuerung, Microsoft mit Kinect und Sony mit PlayStation Move haben versucht nachzuziehen. Letztere beiden dürften die Bewegungssteuerung als Misserfolg in Erinnerung haben und auch bei Nintendo hat sich die „Hampelsteuerung“ nicht nachhaltig gelohnt. Entsprechend wird händeringend nach der nächsten großen Sache gesucht und das könnte tatsächlich Virtual Reality werden – wenn der Zug dafür nicht schon abgefahren ist.
In anderen Branchen hat man das Potenzial bereits erkannt. So lässt sich VR nutzen, um etwa Geschichte erlebbar zu machen. Oder um Aufenthalte im Vergnügungspark (z.B. Achterbahn) noch aufregender zu gestalten. Selbst im Casino-Bereich wird VR schon eingesetzt, um Spielern ganz neue Einblicke zu ermöglichen. Experten von casinospezialist.com haben festgestellt, dass diese Technik immer häufiger im Online Casino Bereich anzutreffen ist.
Das sind die wichtigsten VR-Brillen (Stand Dezember 2017)
Die Oculus Rift ist nach wie vor der Platzhirsch im Bereich Virtual Reality. Seit fast zwei Jahren gibt es mittlerweile auch eine Version, die für Endkunden gedacht ist. Der Nachteil an ihr ist allerdings ihr hoher Preis (741 Euro in Deutschland).
Ein ähnliches Problem hat die HTC Vive. Sie dürfte wohl der stärkste Konkurrent der Oculus Rift sein, ist mit einem Preis um die 700 Euro auch nicht gerade günstig. Immerhin ist HTC stark bemüht, neue Partner mit ins Boot zu holen, um so die Verbreitung zu fördern. Die wohl wichtigste Partnerschaft besteht zwischen HTC und Valve – SteamVR unterstützt die Vive als VR-Brille für Spiele, die für die neue Technik angepasst wurden,
Die derzeit wohl günstigste Lösung für Virtual Reality ist PlayStation VR von Sony. Das Headset alleine kostet um die 300 Euro, allerdings wird eine PlayStation 4 dafür benötigt, die ab etwa 250 Euro zu haben ist. Zusammen sind das etwa 550 Euro. Aufgrund der etwas limitierten Hardware der PlayStation ist die Grafik nicht ganz so beeindruckend, wie das am PC möglich wäre, aber für das Gefühl beim Spielen erfüllt das Set seinen Zweck und ist auch insgesamt günstiger als die beiden Konkurrenten.
Auch Microsoft will im VR-Markt mitmischen und zwar mit der HoloLens. Aber die ist noch nicht für den Massenmarkt verfügbar, lediglich eine Entwickler-Edition wird zum stolzen Preis von 3.299 Euro im Microsoft Store angeboten. Dafür ist sie mit großem Abstand die ansehnlichste Lösung. Und sie unterstützt auch Augmented Reality, d.h. man kann nicht nur in virtuelle Welten abtauchen, sondern auch die existierende mit Spielinhalten erweitern. Auf der gamescom 2016 zeigte Microsoft eine Live-Demo, wie auf einem ganz normalen Tisch eine in Minecraft erstellte Welt entstand, in der weitergespielt wurde.
Daneben gibt es noch einige Low-Cost-Lösungen, die zum Teil echt günstig sind und deshalb von vielen nicht ernst genommen werden. Tatsächlich kann man schon mit einem hinreichend schnellem Smartphone, einem Stück Pappe und angepassten Apps einen Eindruck davon gewinnen, wie VR funktionieren kann. Die Rede ist von Google Cardboard. Dort wird das Smartphone hineingelegt und schon kann es losgehen. Denn was viele nicht wissen: Moderne Smartphones haben alle Sensoren, die es braucht (Beschleunigungssensor und Gyroskop) und inzwischen auch die notwendige Rechenleistung und Bildschirmauflösung – also muss man nur noch die Außenwelt ausblenden, wofür die Pappe gut ist.
So etwas ähnliches ist Samsung Gear VR. Hier ist das Material aber etwas hochwertiger und ein Trageband ist ebenfalls enthalten, aber dennoch ist die Idee, dass sich das Smartphone um alles weitere kümmert. Dafür passend (und schnell genug) sind Galaxy Note 5, Galaxy S6, S6 Edge, S7, S7 Edge, S8, S8+ und Galaxy Note 8. Mit einem Preis von um die 100 Euro (plus Smartphone, das im Idealfall ohnehin schon vorhanden ist, handelt es sich hierbei um eine erschwingliche Lösung.