Betriebssystem: Linux als echte Alternative
Lange galt Linux für den Normalbürger als Exot, ein Programm für Nerds, das für den durchschnittlichen User keine Relevanz besitzt. Doch die Zeiten ändern sich und immer mehr Nutzer entdecken die Software für sich. Aber was ist Linux überhaupt genau – und welchen Unterschied gibt es zu Windows?
Gratis-Betriebssystem, nicht komplizierter als Windows
Linux ist ein Betriebssystem, so viel dürfte jedem klar sein, der sich auch nur ein bisschen mit dem Thema Computer befasst hat. Das Programm ist im Gegensatz zu Windows kostenlos, weil Programmierer rund um den Erdball ihre Freizeit in die Entwicklung investieren. Es handelt sich also um ein Open-Source-Projekt, das jedem zugutekommt, der zugreifen möchte. Der Verkauf ist nur erlaubt, wenn dazu eine Bedienungsanleitung oder ein technischer Service geliefert wird, sodass der Zahlende anderweitig profitiert. Je nach Distribution liegen Linux auch schon eine Menge ergänzender Programme bei, die unter Windows nachträglich erst noch installiert und meistens zusätzlich bezahlt werden müssen. Büro- und Bildbearbeitungssoftware gehören in der Regel zum Lieferumfang, ebenso wie einige Spiele. Mittlerweile hat sich auch die Bedienung stark vereinfacht, sodass für dieses Betriebssystem niemand mehr außergewöhnliche Kenntnisse haben muss.
Laufzeitumgebung Wine bringt Spiele unter Linux zum Laufen
Apropos Spiele: Zahlreiche Games, die unter Windows laufen, sind längst auch unter Linux zu nutzen. Doch selbst, wer sein Lieblingsspiel nicht in der langen Liste der Linux-kompatiblen Programme findet, muss nicht traurig sein: Solange das Spiel immerhin mit Windows zusammenarbeitet, gibt es in der Regel eine ganz einfache Lösung: die Laufzeitumgebung Wine. Um beispielsweise die beliebte PokerStars-Software unter Linux verwenden zu können, ist lediglich eine WINE Version von mindestens 1.7.31 erforderlich. WINE dient dazu, Programme in ungewohnter Umgebung zum Laufen zu bringen. Die konzipierte Software für Microsoft-Windows-Betriebssysteme lässt sich damit auch unter Linux auszuführen. Spielbar werden durch diesen kleinen Trick zum Beispiel Age of Mythology, Dragon Age Origins, Diablo II + II sowie Heroes of Might and Magic V.
Proton auf Steam als interessante Alternative
Die Gaming-Plattform Steam bietet ihren eigenen Linux-Umwandler an. Die Software Proton dient dazu, Windows-Spiele auch unter dem konkurrierenden Betriebssystem nutzbar zu machen. Sie ist direkt beim Download aktivierbar und führt in vielen Fällen dazu, dass Linux-Anwender das volle Vergnügen für sich verbuchen können. Einige Games jedoch müssen erst noch optimiert werden, bevor sie in ganzen Umfang zur Verfügung zu stehen – und das kann nicht jeder. In einigen Fällen wird von regelmäßigen Abstürzen berichtet, in anderen wiederum davon, dass ein Spiel überhaupt nicht erst reagiert. Wie immer gilt: Probieren geht über Studieren – also einfach mal loslegen und schauen, ob es mit dem eigenen Lieblingsgame klappt.
Ubuntu GamePack als Spiele-Spezialist für Linux
Eine weitere Möglichkeit, Linux ein bisschen auszutricksen, um den eigenen Gaming-Gelüsten nachzugehen, bietet das Ubuntu Gamepack. Hierbei handelt es sich um eine spezielle Linux-Variante für alle, die auf ihrem Rechner nach Herzenslust spielen möchten. Auch hierfür fallen keine Kosten an, trotzdem unterstützt die Software zahlreiche bekannte Spiele. Wer auf Linux Counterstrike oder Minecraft spielen möchten, hat mit Ubuntu die richtige Wahl getroffen. Auch Borderland-Fans kommen auf ihre Kosten, für genügend Action ist also gesorgt. Allerdings ist Ubuntu nicht gleich Linux – und Linux nicht gleich Ubuntu. Das heißt, es ist eine klare Entscheidung gefragt, wofür der jeweilige Rechner genutzt werden soll: zum reinen Vergnügen oder doch eher für die Arbeit.
Alte Windows-Spiele mit VirtualBox lauffähig machen
Alte Spiele sind der wunde Punkt für Proton, Wine und Ubuntu. Diese Games stammen aus einer Zeit, als sogar der Dinosaurier Windows noch jung war und bereiten entsprechende Kompatibilitätsprobleme. Selbst mit Wine oder Proton ist bei ihnen oftmals nichts zu machen, aber in der digitalen Welt gibt es fast immer eine Lösung. In diesem Fall heißt sie VirtualBox, denn dieses Programm dient dazu, Windows als sogenannte virtuelle Maschine zu installieren, um es anschließend in einem Fenster auf dem Linux-Rechner aufzurufen. Im Fenster erfolgt anschließend die Installation der nostalgischen Spielchen, und dann kann das Vergnügen starten. Zumindest hat sich der Nutzer mit VirtualBox recht hohe Chancen gesichert, dass er endlich wieder wie in alten Zeiten zocken kann.
Einen kleinen Haken bringt die Sache mit sich: Die Software erreicht nicht alle Hardware-Komponenten, sodass der Computer nicht die volle Leistung entfaltet. Manchmal hakt es am Grafik-Treiber, der nicht so recht passen will. Die alten Games nehmen allerdings nicht besonders große Ressourcen in Anspruch, sodass es meistens trotzdem klappt.
Spielspaß mit Linux garantiert!
Insgesamt ergibt sich also ein bunter Strauß von Möglichkeiten für Gamer, ihre Lieblingsspiele auf Linux zum Laufen zu bringen. Die meisten Nutzer schießen sich auf eine Variante ein, denn normalerweise genügt das für jahrelangen Spielspaß. Nur wer immer wieder mal ältere und neue Spielchen abwechselnd genießen möchte, der sollte sich VirtualBox anschaffen und zusätzlich auf eine der anderen Varianten zurückgreifen. Nicht zu vergessen: Es gibt auch noch PlayOnLinux, eine grafische Oberfläche, die die Nutzung von Wine vereinfacht. So braucht es wirklich keinen Computercrack mehr, um mit Linux ans Ziel zu gelangen.