Internet-Entwarnung: IPv6 bedeutet nicht das Ende
Seit letzter Woche ist die Lage ernst. Rund um den Globus gehen uns die IP-Adressen aus. Gestern sorgte eine Meldung aus den USA für ordentlichen Wirbel. Vier internationale Instanzen aus Miami gaben bekannt, dass alle Netzanschlussadressen des bisherigen IPv4-Standards restlos den regionalen Registrierungsstellen zugeteilt worden seien. Doch es gibt keinen Grund zur Panik.
Der Professor Christoph Meinel, Vorsitzender des Deutschen IPv6-Rats hat zu der Meldung aus Miami nun Stellung bezogen und leichte Entwarnung gegeben. Das "alte" Internet werde auch weiterhin funktionieren, doch es werde "nicht mehr wachsen können". Gerade Unternehmen, die noch nicht vorbereitet sind, werden gegebenenfalls Probleme mit ihrer Bürokommunikation bekommen. Andere Firmen, die bereits auf IPv6 setzen, könnten nur noch erschwert mit ihnen kommunizieren.
667 Billiarden IP-Adressen pro Quadratmillimeter
"Jetzt ist es an der Zeit, das explosive Wachstum des Internets durch den schnellen Umstieg auf den neuen Standard IPv6 abzusichern", sagte der Wissenschaftler, der auch Leiter des Potsdamer Hasso-Plattner-Instituts und dessen Fachgebiet Internet-Technologien und -Systeme ist, weiter. Vergleicht man die alten mit den neuen Netzadressen, stellt das Protokoll IPv6 satte 340 Sextillionen Adressen – das ist eine Zahl mit 39 Stellen. Mit diesem Volumen könnten umgerechnet für jeden einzelnen Quadratmillimeter Erdoberfläche rund 667 Billiarden IP-Adressen vergeben werden – ein praktisch unerschöpfliches Potenzial.
Golfbälle und IP-Adressen
Warum es nicht genügend IP-Adressen gibt liegt am Nutzerverhalten und am technischen Fortschritt. Komplett vernetzte Wohnung, wie die von Bill Gates, WLAN-fähige Haushaltsgeräte, Notebooks, PCs und Smartphones benötigen alle jeweils eine Zuweisung. Es gibt ja sogar Golfbälle, die online ihrem Spieler den Punkt zeigen, an dem sie gelandet sind. Auch diese benötigen eine IP-Adresse. Wann aber letztendlich der Vorrat der IPv4-Adressen erschöpft ist, weiß niemand. Nach einigen Berechnungen, gibt es bereits keine mehr.