Green Mobility: Geo-Dienst goes Social Media
Ein Projekt des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie, ist von mehreren Unternehmen auf das iPhone projiziert worden. Green Mobility soll die Mitfahrzentrale der Zukunft werden. Das Ad-hoc-basierte Konzept könnte aktuelle Dienste sogar ablösen, soll es aber nicht.
Sie wollen von Karlsruhe nach Berlin fahren und dabei Geld sparen. Für solche Fälle sind so genannte Mitfahrzentralen Goldwert. Eine zentrale Anlaufstation, um in unserem Fall einen Fahrer auszumachen, der die gewünschte Strecke zur einer bestimmten Zeit fährt. Zwei große Dienste dieser Art gibt es bereits, doch das Zauberwort der Green Mobility ist die angestrebte Semantik.
Die Software-Schmiede „B2M Software AG“ aus dem badischen Land, „YellowMap AG“, „Raummobil“ und „HTTC e.V.“ haben nun eine App für das iPhone entwickelt, die bereits jetzt schon einige Layer flüssig umsetzt. Techfacts konnte sich bei einer kleinen Vorführung ein Bild vom Projekt machen. Was aber ist Green Mobility? Nach eigenen Angaben zeigt die App kontextbezogene Informationen, die sogar während der eigentlichen Fahrt abrufbar bleiben. „Kommt es aufgrund eines Staus zu einer Verspätung, wird dies via GPS und Datenbank-Abgleich erkannt und wenn zuvor eingestellt, automatisch den betroffenen Mitfahrern via Pushnachricht mitgeteilt“, so der technische Projektleiter Bastian Leferink. Der Wartende hat nun die Mögkichkeit, die Fahrt zu annulieren und den Fahrer anzurufen. Das gesamte Projekt wird von der Wissenschaftlerin Dr. Anke Thede geleitet.
Doch die App kann noch mehr. Sie fragt in Echtzeit mehrere Dienste ab, die eine solche Reiseroute abgespeichert haben. Suchmaschinen, Mitfahrzentrale (raummobil) und Branchen (YellowMap). Green Mobility stellt dann diese Ad-hoc-Mitfahrangebote in einer Liste dar. Der Nutzer selbst kann natürlich auch mitmachen und Staus, Verspätungen und ähnliches melden.
Abfrage in Echtzeit
Die Macher rund um die App versprechen eine hohe Benutzerfreundlichkeit, da der Wechsel zwischen Fahrer- und Mitfahrermodus mit einem Klick zu bewerkstelligen ist. Platzreservierung und -freigabe erfolgen zum Beispiel über nur einen Klick. Auch Favoriten können angelegt werden. Was besonders gefällt, ist die Echtzeit. Der Abgleich von Angeboten und Gesuchen geschieht sobald der User die Frage an den Server gerichtet hat. Man erhält sofort eine Nachricht, sobald eine passende Fahrt eingestellt worden ist.
Semantik ist das Ziel
Das erinnert nicht nur an den gerade gestarteten Dienst WAZE, das Prinzip dahinter ist sogar dasselbe. Nur die gesammelten Hintergrundinformationen werden in Zukunft anders verarbeitet und abgelegt. Das Projekt will in naher Zukunft semantische Züge in Green Mobility integrieren. Das allerdings ist nicht nur ein kompliziertes Unterfangen, vielmehr arbeiten viele andere Entwickler, Wissenschaftler und Partner-Firmen daran, dieses in die Realität umzusetzen. Die Schwierigkeit liegt auf der Hand: Die Semantic, also die logische Schlussfolgerung bestimmter Abläufe, müssen von Rechner automatisch berechnet werden. Was der Mensch bereits im Unterbewusstsein umsetzt, endet bei Computern meist in irgendwelchen Schaltkreisen.
Im Sommer wollen die Beteiligten einen ersten Feldversuch starten und die integrierten Dienste auf Herz und Niere testen. Verdrängen wollen die teilnehmenden Unternehmen aber niemanden. Vielmehr wollen sie über Zusammenarbeit, also mit vielen unterschiedlichen GEO-Diensten, die Datenbank so verknüpfen, dass der Rechner die Datensätze individuell an den Nutzer weitergeben kann – das semantische Web wäre somit auch Teil Social Media. Wann der Dienst offiziell startet, ist aber bisher nicht bekannt.