Bundestag: Ego-Shooter Crysis 2 stößt auf Empörung und Ablehnung
Die Nominierung des Ego-Shooters Crysis 2 als „Bestes deutsches Spiel“ für den Deutschen Computerspielpreis hat innerhalb der Unionsfraktion des Bundestags zu heftigen Kontroversen geführt. Killerspiele dürften nicht honoriert werden, ungeachtet ihrer technischen Raffinesse.
Wann darf ein beeindruckendes Computerspiel ausgezeichnet werden? Muss es dazu bestimmten Vorstellungen entsprechen? Im Zuge der Nominierung von Crysis 2 als "Bestes deutsches Spiel" für den Deutschen Computerspielpreis gab es hierzu harsche Kritik der CDU-CSU-Bundestagsfraktion.
Grundsätzlich respektiere man alle Erwachsenen, die derartige Spiele spielen. Durch die Nominierung von Crysis 2 werde es aber noch schwieriger, Eltern alternative Spiele für ihre Kinder zu vermitteln.
Neubesetzung der Kommission
Als besonders schwierig betrachtete man dabei den Sachverhalt, dass die Basis für die Preisvergabe eher technischer Natur ist. Da Crysis 2 ohne Zweifel das Maximum der Technik herausfordert, war eine Auszeichnung des Spiels praktisch sicher.
Die Jury soll zukünftig jedoch neu besetzt werden. Wichtig sei dabei vor allem eine Neuorientierung. Die Technik müsse auch weiterhin eine Rolle spielen. Doch der inhaltliche Teil müsse verstärkt in den Vordergrund treten. So wie es ein Bundestagsbeschluss aus dem Jahr 2007 fordert, der die Grundlage für die Vergabe bildet.
Eletronic Arts sieht keinen Handlungsbedarf
Der Crysis 2 Publisher Electronic Arts wies die Anschuldigungen von sich. Schließlich gehe es bei Computerspielen auch um den Unterhaltungswert. Ohne Zweifel ist dieser bei Crysis 2 entsprechend hoch.
Auch die SPD-Bundestagsfraktion zeigte sich kritisch. Allein die Tatsache, dass die CDU/CSU den Begriff "Killerspiel" genutzt hatte, lasse Zweifel an einer sachlichen Auseinandersetzung aufkommen.
Darüber hinaus seien auch Vertreter der Unionsfraktion in der Jury. Diese hat ihre Entscheidung auf Basis einer demokratischen Abstimmung getroffen. Diese nun zu untergraben, kritisierte man scharf.