ARD und ZDF: Social-Media-Aus gefordert
Der Datenschutzbeauftragte der Öffentlich-Rechtlichen fordert das Aus für ARD und ZDF auf Social-Media-Plattformen wie Facebook, Instagram und Tiktok. Der Grund dafür sind Bedenken bezüglich des Umgangs großer Firmen mit Daten von Nutzerinnen und Nutzern.
ARD und ZDF auf Social-Media: Warum wird ein Aus gefordert?
Reinhardt Binder, der erste Datenschutzbeauftragte von BR, SR, WDR, Deutschlandradio und ZDF hat nach vier Jahren Arbeit seinen ersten Abschlussbericht vorgelegt. Auftritte der Öffentlich-Rechtlichen Sender auf Social-Media-Apps sollen demnach bald der Vergangenheit angehören. Binder verweist dabei auf den Bundesdatenschutzbeauftragten, der schon seit längerer Zeit ein Ende von Facebook-Fanpages der Öffentlich-Rechtlichen fordert. Binder merkt an, dass die Präsenz der Rundfunkanstalten mit Blick auf den Datenschutz äußerst problematisch sei. Auf der einen Seite würden die Öffentlich-Rechtlichen die Werte und den Umgang mit Daten der großen Tech-Unternehmen durch ihre Auftritte bekräftigen. Zum anderen werden diejenigen, die ihre Daten nicht preisgeben wollen und dementsprechend nicht auf Social-Media stattfinden, von exklusiven Inhalten ausgeschlossen, so Binder.
ARD und ZDF: Müssen die Öffentlich-Rechtlichen auf Social-Media präsent sein?
Schwierig wird die Forderung mit Blick auf den Funktionsauftrag der Öffentlich-Rechtlichen. ARD und ZDF sind durch den Auftrag verpflichtet, „dort präsent zu sein, wo es publizistisch notwendig ist“. Besonders die junge Generation wendet sich seit Jahren vom klassischen Fernsehen und damit auch vom Großteil des durch Gebühren finanzierten Angebots von ARD und ZDF ab. Auch Facebook ist bei den jüngeren mittlerweile out, Instagram und Tiktok dominieren die Smartphones der nächsten Generation. Die Präsenz auf der chinesischen Kurzvideo-App dürfte dabei noch brisanter sein als auf den von amerikanischen Unternehmen geführten Plattformen Instagram, Facebook und Twitter. Im Rahmen einer großen anstehenden Reform der Öffentlich-Rechtlichen wird sicherlich auch die Präsenz von ARD und ZDF auf Social-Media-Plattformen diskutiert werden.