Ägypten: Vodafone schaltet Internet ab
Die Proteste in Ägypten kann hierzulande jeder verfolgen. Aber nicht wie gedacht via Internet. Denn die Regierung des afrikanischen Staates hat das Netz vor Ort abschalten lassen. Das britische Internet-Unternehmen Vodafone, welches zu den größten Anbietern in Ägypten zählt, beugte sich ebenfalls dem Druck der Regierung.
Amnesty International meint in einem Gespräch mit dem Handelsblatt, dass das Abschalten des eigenen Netzes "einfach unglaublich sei". Der Generalsekretär der Menschenrechtsorganisation geht sogar noch einen Schritt weiter und wirft dem Unternehmen "eine schockierende Geringschätzung der Meinungsfreiheit" vor.
Abgeschaltet: Twitter und Facebook
Tatsächlich sind alle Internet-Leitungen in Ägypten gekappt worden. Zu aller erst mussten die Social-Media-Netzwerke Twitter und Facebook unter der Zensur leiden. Sie wurde ohne Ankündigung gesperrt. Da auch andere Seiten, die auf denselben Servern liegen, bis heute nicht zu erreichen sind, lag das oben beschriebene Szenario nahe. Auch weil ausschließlich bewegte Bilder von Nachrichtenagenturen gesendet worden sind, die per Satellit auf Sendung gehen – von Internetnachrichten keine Spur.
Al Jaseera via Satellit
Der UK-Ableger des arabischen Senders Al Jazeera beispielsweise bezieht via Satellit die Bilder der Proteste und streamt diese dann live, mit leichten Verzögerungen, ins weltweite Netz. Über die Journalisten sind so auch die letzten Bilder der Demonstranten selbst übertragen worden und konnten so beispielsweise die Google-Plattform YouTube mit Informationen bestücken.
Auch wenn in einigen Bereichen das Internet wiederhergestellt worden ist, bleibt ein bitterer Nachgeschmack. Vodafone soll zwar wieder komplett online sein, bestätigt ist noch nichts, andere Leitungen große Anbieter sind aber noch immer tot. Darunter zählen unter anderem die Internet Service Provider Link Egypt, Telecom Egypt und Etisalat Misr. Welche Bedeutung das Internet in Zeiten des Protestes hat, zeigt die Aussage des Wissenschaftlers Albrecht Hofheinz gegenüber des Deutschlandfunks. Seiner Meinung nach, bemisst die Ägyptische Regierung dem Medium Internet einer große Bedeutung zu. "Ansonsten hätten sie ja nicht den Netzzugang gesperrt", so der international anerkannte Islamexperte.