Abzocke: Gut platzierte Radarfallen dank Tomtom
Das ist schon ein Hammer, was die Nachbarn aus den Niederlanden mit gesammelten Daten so anstellen. Die Polizei kauft vom Kartenspezialisten Tomtom erst gesammelte Verkehrsdaten und nutzt diese dann, um bessere Radarfallen aufzustellen: Eine Datennutzung, die mehr als fragwürdig ist.
In einer offiziellen Stellungnahme ist man sich bei Tomtom keinerlei Schuld bewusst. Ein Sprecher betont in einem Video, dass man die Kunden bei der erstmaligen Inbetriebnahme der Navigationsgeräte darauf hinweist, dass Bewegungsdaten gespeichert werden. Was allerdings nicht erwähnt wird, dass diese Daten an die Polizei "verkauft" werden – also gewinneintreibend. Der Konzernchef persönlich, Harold Goddijn, hat sich wegen dieses Vorfalls öffentlich entschuldigt. "Diese Art der Nutzung haben wir nie vorhergesehen. Viele unserer Kunden sind darüber sehr enttäuscht – alleine deswegen müssen wir schon handeln."
HD Traffic verschafft den Überblick
Die Beamten nutzen den Verkehrsinformationsdienst "HD Traffic", um herauszufinden, wo sich Geschwindigkeitskontrollen besonders gut rentieren. Der Dienst selbst ist dafür eigentlich nicht gedacht, vielmehr sollen über ihn Staus und ähnliches schnell erkannt werden, um dem Fahrer eine bessere Route zu übermitteln. Nun übermittelt der Dienst der Polizei aber Daten (Geschwindigkeitsmessung), die aufzeigen, wo die Fahrer besonders viel rasen. Die Beamten werten nach dem Kauf der Daten also diese aus und integrieren Tempoangaben in eine digitale Geschwindigkeitskarte.
Auch wenn Tomtom garantiert, dass die Daten anonymisiert abgelegt werden; in vielen Blogs spricht man bereits von Abzocke. Jetzt hat das Unternehmen reagiert und angekündigt, die Weitergabe an die Polizei künftig zu unterlassen. Weiterhin werden aber die Daten an Regierung und zuständigen Abteilungen gegeben. Spezielle Gremien sollen so die Verkehrsproblematik besser verstehen und zusammen Lösungen finden. Ob Tomtom den Passus aus den niederländischen AGB löscht und ob auch in Deutschland Daten an die Polizei verkauft werden, ist bisher nicht bekannt.