Kostenloser Virenschutz
Wer sich gegen Viren- und Schadsoftware schützen will, kann auf eine Vielzahl von Antivirenprogrammen zurückgreifen. Manche davon sind kostenlos erhältlich. Doch was taugt der kostenlose Schutz gegen angriffslustige Computerviren wirklich? Techfacts hat die fünf bekanntesten kostenlosen Virenscanner genauer unter die Lupe genommen. Unser Fazit lesen Sie hier.
Wer seinen PC effektiv vor Viren schützen will, braucht einen Virenscanner. Auf dem Markt gibt es eine Vielzahl von Angeboten. Viele davon sind kostenpflichtig. Andere wiederum kostenlos erhältlich. Doch sind die kostenlosen Scanner auch nützlich oder belegen sie nur unnötig Speicherplatz?
Techfacts hat die fünf kostenlosen Antivirenprogramme Avast, Avira AntiVir, Panda Cloud Antivirus, AVG sowie die Microsoft Security Essentials unter die Lupe genommen. Das Ergebnis fiel dabei eindeutig aus.
Avira AntiVir
An der Spitze der kostenlosen Antivirenprogramme steht ohne Frage Avira AntiVir. Besonders erwähnenswert ist die hohe Erkennungsrate der Software, die seinesgleichen sucht. Auch in puncto Geschwindigkeit trumpft die aktuellste Version von Avira AntiVir nochmal deutlich auf.
Prüfungen des gesamten Systems sind in rasender Geschwindigkeit durchgeführt. Dabei leidet das sonstige System kaum merklich. Egal ob beim Start oder der Prüfung: AntiVir läuft bequem im Hintergrund mit, ohne dass der Nutzer davon etwas zu sehr bemerkt.
Auch die schlanke Menüführung ist überzeugend, obgleich der Expertenmodus überladen wirkt. Nervig ist auch das Werbefenster, welches sich bei jedem Update öffnet und hartnäckig für die Bezahlvariante von Avira AntiVir wirbt. Die deutlichsten Abstriche müssen Sie jedoch beim Surfen hinnehmen. Eine Prüfung beim Surfen oder Abrufen Ihrer E-Mails ist in der kostenlosen Version nicht verfügbar. Im Zweifel stehen Sie mit einem heruntergeladenen E-Mail-Anhang also alleine da.
Panda Cloud Antivirus
Als die Cloud noch in den Kinderschuhen steckte, präsentierte Panda bereits seinen Dienst Panda Cloud Antivirus. Neben Avira AntiVir bietet Panda Cloud Antivirus eine der höchsten Erkennungsraten für schadhafte Anwendungen. Da es vor allem darauf ankommt, ist Panda Cloud Antivirus eine der besseren Optionen.
Reizvoll ist die Software aber vor allem für Anfänger. Die Bedienung ist nämlich sehr simpel gehalten, sodass es keine speziellen Kenntnisse braucht. Problematisch ist jedoch die Tatsache, dass der Service auf eine Online-Datenbank zugreift.
Einerseits stellt dies zwar sicher, dass immer aktuelle Signaturen vorhanden sind. Ohne Internetverbindung sitzt man jedoch auf dem Trockenen. Geschmälert wird das Bild weiterhin durch einen fehlenden Filter für E-Mails oder Web. Immerhin eine eingeschränkte verhaltensbasierte Erkennung besitzt Panda Cloud Antivirus inzwischen. Nur die Kaufversion bietet noch mehr.
Mit AVG holen Sie sich einen Virenscanner ins Haus, der zwar sehr viele Signaturen erkennt, aber hinter dem sonstigen Feld zurückbleibt. Auch dieses Programm wirbt für die Kaufversion. Jedoch weit zurückhaltender als dies etwa bei Avira AntiVir der Fall ist.
Umso hartnäckiger zeigt sich AVG jedoch in anderen Bereichen. So erzwingt die Software die Installation der Yahoo-Toolbar unter dem Namen „AVG Security Toolbar“. Der einzige Vorteil der Toolbar ist ein proaktiver Scan von Links, noch bevor diese angeklickt werden.
Auch im Bereich Geschwindigkeit nimmt sich AVG alle Zeit der Welt. Sei es beim Bootvorgang oder während eines Prüfdurchlaufs. Hier kann das kostenlose Programm nicht überzeugen.
Microsoft Security Essentials
Schlicht und einfach präsentiert sich Microsofts Security Essentials. Die Oberfläche der Software ist selbst für Anfänger problemlos zu bedienen. Auf Werbung hat der Software-Riese verzichtet, was über die geringen Erkennungsraten quer durch alle Bereiche aber nicht hinwegtäuschen kann. Als Basisschutz mag Microsoft Security Essentials geeignet sein – mehr aber auch nicht.
Auch bei den Prüfdurchgängen glänzt Microsofts Security Essentials nicht. Die Vorgänge dauern lange an und belasten das System merklich. Die Konkurrenz hat hier eindeutig die Nase vorn.
Avast Antivirus
Avast Antivirus bietet vieles, was die Konkurrenz im kostenlosen Segment nicht hat. Beginnend bei Scans für E-Mails und Surfen, über eine Erkennung auf Verhaltensbasis sowie die Überwachung von weiteren Anwendungen. Der Umfang der Software ist beachtlich.
Auch die Erkennungsrate ist überzeugend, obgleich es nicht für die Spitzenposition reicht. Dafür ist der Scan überdurchschnittlich schnell. Auch beim Systemstart hat der Nutzer kaum mit Verzögerungen zu kämpfen. Als wäre das nicht schon positiv genug, glänzt die Software auch noch mit mehreren täglichen Updates der Signatur.
Derart viele Funktionen trösten auch über die Zwangsregistrierung direkt nach der Installation hinweg.
Erkennungsrate, Geschwindigkeit, Features
Bei der Vielzahl möglicher Programme gilt es nun, die geeignete Variante herauszufiltern. Dabei sollte man sich auf Testergebnisse aber auch das eigene Bauchgefühl verlassen. Eine hohe Erkennungsrate mag auf den ersten Blick erfreulich sein und ist mit Sicherheit wichtig.
Mangelt es jedoch am E-Mail-Scanner, liegt die Schadsoftware schon lange auf dem heimischen PC, ehe sie überhaupt entdeckt wird. In einem solchen Falle hilft auch eine Erkennungsrate von 99,9 Prozent vergleichsweise wenig. Aus diesem Grunde empfiehlt es sich, nicht nur auf einen der Faktoren zu blicken, sondern eine gute Mischung zu wählen.
Vergleich der besten Gratis-Virenscanner
Aviras AntiVir überzeugt durch eine sehr hohe Erkennungsrate, die eigentlich nur durch die regelmäßig aktualisierte Online-Datenbank von Panda Cloud Security getoppt wird. Hier hat Avira AntiVir mit nur einem Update pro Tag deutlich das Nachsehen. Vorausgesetzt man hat eine dauerhafte Internetverbindung, denn sonst liegt auch Panda Cloud Security lahm. Dieser aktualisiert sich nämlich über eine Online-Datenbank. Wer bei Aviras AntiVir mehr Updates will, muss auf die kostenpflichtige Variante umsteigen.
Eine Ausweichmöglichkeit wäre an dieser Stelle Avast. Die Erkennungsrate ist im direkten Vergleich immer noch gut und die Updatefrequenz ist bei kostenlosen Nutzern nicht eingeschränkt. Im Gegenzug dafür müssen Sie direkt nach der Installation eine kostenlose Registrierung über sich ergehen lassen. Wer das nicht möchte, für den ist Avast leider keine Option.
Vielleicht liegt der Stellenwert aber auch in ganz anderen Bereichen. Etwa der Webfilterung, damit man keiner schadhaften Website zum Opfer fällt. AVG bietet hier mit der AVG Security Toolbar eine interessante Hilfestellung. E-Mails bleiben aber weiterhin ungeschützt, so dass auch diese Alternative eher fraglich bleibt. Zumindest wenn man einen effektiven Rundum-Schutz erwartet.
Am Ende der Kette steht Microsofts Security Essentials. Jede andere Software bietet Ihnen gegenwärtig mehr Schutz, als das Sicherheitspaket aus dem Hause Microsoft. Nutzen Sie die Software bestenfalls als vorübergehende Notlösung – etwa bei einem neu aufgesetzten PC. Darüber hinaus sind die Security Essentials nur, was der Name bereits verrät: Eine grundlegende Lösung, ohne besondere Extras oder herausstechende Merkmale.
Kostenlose Antivirensoftware als Alternative
Deutlich klar ist, dass auch kostenlose Antivirenprogramme eine Alternative darstellen können. Wichtig ist jedoch, nicht blindlings ein Programm auszuwählen. Eine Reihenfolge auf Basis der fünf Programme zu bilden, fällt hinsichtlich der unterschiedlichen persönlichen Bedürfnisse schwer.
Eine gute Wahl sind definitiv die Programme Avira AntiVir, Avast sowie Panda Cloud Security. Zwei dieser Programme glänzen mit einer sehr hohen Erkennungsrate, jedoch ohne nennenswerte weitere Features. Avast wiederum besitzt eine geringere Erkennungsrate, achtet dabei jedoch auf nahezu alle Teilbereiche des täglichen PC-Lebens.
Nicht zuletzt aufgrund dessen hat Techfacts eine Empfehlung für ein effektives und umfassendes Antivirenprogramm getroffen:
Empfehlung der Redaktion: Avast Antivirus
Wer die Registrierung nicht scheut, sollte unbedingt zu Avast greifen. Die Erkennungsrate des Antivirenprogramms ist gut, obgleich nicht an der Spitze. Dafür punktet das Programm mit einigen Features, die sie sonst nur bei kostenpflichtigen Programmen erhalten.
Hierzu zählt etwa ein Scanner der die Verhaltensbasis von Dateien analysiert und aufgrund dessen aktiv wird. Zusätzlich bietet die Software einen Filter für E-Mails sowie das Surfen im Netz an. Schadhafte Anhänge oder gefährliche Webseiten sind somit keine große Bedrohung mehr, da die Software bereits im Vorfeld eingreift.
Auch wenn es um die Geschwindigkeit geht, enttäuscht Avast nicht. Zwar gehört das Programm auch hier nicht zu den schnellsten seiner Art. Dennoch gehen fast alle Vorgänge zügig von der Hand, ohne Einfluss auf das sonstige Nutzungsverhalten zu haben.
Die kurze Registrierung ist ein geringer Preis, verglichen mit dem Funktionsumfang dieses kostenlosen Antivirenprogramms. Aus diesem Grunde hat sich die Techfacts Redaktion eindeutig für Avast entschieden, wenn es um den optimalen Virenschutz am heimischen PC geht.
Avast können Sie unter anderem auf der Homepage des Herstellers kostenlos herunterladen. Die Software läuft problemlos unter Windows 7 als auch älteren Versionen des Betriebssystems.