Isharegossip: Betreiber in Haft – und nun?
Juristische Ermittlungen gegen Webseiten-Betreiber nehmen zu. Das zeigt nicht nur die Abschaltung der Film-Stream-Seite Kino.to. Auch der mutmaßliche Betreiber der Mobbing-Seite isharegossip sitzt in Haft. Sein Fehler: Ein Interview im TV brachte die Staatsanwaltschaft auf das Portal.
Auch wenn der Betreiber schon seit Ende Mai sitzt, erst jetzt wird das Thema so richtig diskutiert. Das Thema: Mobbing im Internet. Die Seite isharegossip.com, kurz ISG, ist endlich vom Netz. Auf dem Portal wurden Tausende von Schülern beleidigt, beschimpft und damit bloßgestellt. Das Motto "100 Prozent anonym an deiner Schule, Universität oder Arbeitsplatz lästern" wurde lange Zeit verfolgt und führte zu zum Teil zu traumatisierten Jugendlichen. Selbst Studenten und Lehrkräfte waren vor Lästereien nicht sicher.
Beschimpfungen mit Klarnamen
Solche Seiten gibt es häufig im Netz. Leider ist die neutrale Kritik an Schulen und anderen Institutionen nur zweitrangig. Es werden eher persönliche Beleidigungen verfolgt. Einige Medien schreiben gar von Beschimpfungen im "Klarnamen". Die Person konnte also von den Besuchern der Seite zugeordnet werden – einer der Gründe, warum der Staat einschritt. Es dauert in der Regel dennoch eine lange Zeit, bis Betreiber solcher Seiten festgenommen werden können.
Denn die Seiten arbeiten meist anonym und sind nur sehr schwer auszumachen. Die Server, auf denen die einzelnen Seiten liegen, sind im Ausland (Russland) installiert. Im Fall isharegossip versteckte sich der Betreiber hinter einem US-Anonymisierungsdienst. Keine Behörde war in der Lage, die Macher dahinter zu fassen. Dann kam ein TV-Interview und schon war die Katze im Sack. Über die Bilder der Fernsehsendung kamen die Ermittler auf die Spur des mutmaßlichen Betreibers. Es handelt sich dabei um einen 25-Jährigen aus Lübeck im Bundesland Schleswig-Holstein.
Das Internet – ein rechtsfreier Raum?
Fest steht, dass solche Seiten im Netz beliebter werden. Das Internet beschreibt für viele einen rechtsfreien Raum. Neue Gesetze würden wahrscheinlich nichts bringen – Aufklärungen in den Schulen schon eher. Doch bis es auch in den Schulen selbst ein Thema wird, müssen sich wohl Lehrer und Politiker selbst mit dem Thema Internet auseinander setzen.