Filesharing: Provider geben jeden Monat 300.000 Nutzerdaten weiter
Die Wahrscheinlichkeit, bei illegalen Downloads entdeckt und belangt zu werden, steigt ständig. Der eco – Verband der deutschen Internetwirtschaft ermittelte nun, dass deutsche Internet Provider jeden Monat die Benutzerdaten zu 300.000 Internetverbindungen an die Industrie geben. Der Kampf gegen Windmühlen ist somit im vollen Gange.
Die Zusammenarbeit von Rechteinhabern, Gerichten und Internetwirtschaft gegen die Online-Piraterie funktioniert laut des Berichts inzwischen "auf sehr hohem Niveau". Stärkere Verfolgung und ein Ausbau der legalen Download-Angebote führten dazu, dass die Zahl der "Online-Piraten" seit 2008 um mehr als 20 Prozent zurückging.
Usenet-Nutzer nicht erfasst
Der Verband ist der festen Überzeugung, dass der Kampf gegen die illegale Verbreitung urheberrechtlich geschützten Materials erfolgreich ist. Studien belegen aber, dass viele damalige "Piraten" nun Geld verdienen und sich Kino, Musik und ähnliches leisten können. Die Zwangsmaßnahmen haben damit nur sehr wenig zu tun. Zudem sind Usenet-Nutzer nicht berücksichtigt. Sie surfen anonym durch Millionen von Datenbanken voll mit Terabyte an Daten. Die Zahlen der Musikindustrie erscheinen daher weniger glaubwürdig: Denn obwohl die Zahl der Breitbandkunden mit schnellem Internetanschluss rasant steigt, fällt die Zahl der illegalen Downloads. Parallel stieg die Zahl der legalen Musikdownloads um mehr als 30 Prozent auf 77,7 Millionen im Jahr 2010 – Film- und Buchdownloads noch nicht mitgerechnet.
Der eco-Verband hatte damals schon angemahnt, die Grundrechte der Bürger zu achten und nicht jeden Download zu bestrafen. Gerade das zunehmende Angebot digitaler Inhalte auf dem deutschen Markt zeigt, dass man Internet-Piraterie effektiv bekämpfen kann, ohne groß zu bestrafen. Die Musikindustrie reagiert: Dank Napster und Simfy sind auch Apple, Google, und Amazon auf die Cloud aufgesprungen. Die Folge: Es gibt viel mehr legale und benutzerfreundliche Angebote als noch vor einigen Jahren – und sie sind vor allem bezahlbar geworden.