Piratebox: Filesharing für unterwegs
Der New Yorker Dozent für bildende Kunst David Darts, könnte mit seiner jetzt veröffentlichten Anleitung die Filesharing-Szene auf den Kopf stellen. Das Projekt „Piratebox“ beschreibt ein lokales Netzwerk, auf das man mit mobilem WLAN-fähigen Endgerät zugreifen kann – völlig anonymisiert und noch dazu ohne irgendwelche Daten beim Login zu veröffentlichen.
Es handelt sich dabei um keine neue Erfindung, vielmehr um eine Verfeinerung der bestehenden technischen Voraussetzungen. Die Piratebox besteht aus einem Debian Linux Server, auf dem ein Python Web-Server gestartet wird. Über einen WLAN-Router, der mit der DD-WRT Linux Firmware manipuliert wurde, wird das Netzwerk aufgebaut. Da das System laut Darts mit Gleich- und Wechselstrom läuft, ist das Netzwerk an jedem beliebigen Ort einsetzbar. Egal ob in der Bar, im Zug oder im Park – gleich dem Motto "nimm Dein Netzwerk einfach mit".
Keine Überwachung möglich
Das Gerät baut sein eigenes WLAN auf und ist von jedem in der Nähe befindlichen Gerät via Web-Browser anzusteuern. Da kein Login benötigt wird, ist keinerlei personbezogene Überwachung möglich. Ist man in Reichweite des Pirate-Netzwerks, wird nach dem Verbinden automatisch im Browser eine spezifische Seite geöffnet. Dort kann der Nutzer auch sofort damit beginnen, Dateien hoch- beziehungsweise herunterzuladen.
Mit 100 Euro dabei
Die Macher David Darts und sein technischer Helfer Aram Bartholl haben ihre Piratebox demonstrativ in eine smarte Lunchbox gesteckt. Die Komponenten, die für dieses Unterfangen benötigt werden, kosten nach eigenen Angaben nicht mehr als 100 US-Dollar – also knapp 70 Euro. Wer allerdings ein Lunchpaket wie das auf dem Bild basteln möchte, benötigt zusätzlich 30 bis 50 Euro für den zu installierenden Akku.
David Darts spricht von einer Inspiration durch die Filesharing-Plattform PirateBay und der Bewegung Pirate-Radio. Letzteres unterstütze schon damals die Parole "freies Wissen für Alle". Filesharing mit urhebergeschütztem Material ist aber auch mit dieser Variante nicht legal. Darts hat dieses in seinem Blog aber dennoch nicht in Frage gestellt – wie Künstler eben so sind.