Defizite in der technischen Bildung bemängelt
Professor Ernst Hartmann, Leiter des Instituts für Innovation und Technik des VDI/VDE, bemängelt schon etwas länger die deutlichen Defizite bei der technischen Bildung. Der Co-Autor der Studie „Technische Bildung für Alle“ sagte in einem Interview mit Technology Review, dass die technische Bildung derzeit sehr oft mit naturwissenschaftlicher Bildung verwechselt und vermengt wird. „Ursache sind sicherlich auch bestimmte Bildungstraditionen. Gymnasien zum Beispiel sind sozusagen technikfreie Räume.“, so erklärte Ernst Hartmann. Wesentlich besser gefällt Hartmann die technische Berufsausdilung im Rahmen eines Dualen Systems aus Berufsschule und Betrieb.
„Aber schon im Bereich der Ingenieurausbildung sehen wir erhebliche Defizite. Beim Innovation Scoreboard der EU schneidet Deutschland beim Indikator ‚Science and Engineering Graduates‘ sehr schlecht ab.“ Geht es nach Ernst Hartmann, so sollte die technische Bildung nicht nur auf funktionale Fachkompetenz reduziert werden. „Sie ist zugleich elementares Kulturwissen. Genauso, wie ich Lesen, Schreiben, Rechnen können muss, um mich als Bürger in dieser Welt zurechtzufinden, muss ich auch etwas über Technik wissen in einer technisierten Welt.“, erzählte er im Interview. In gewissen Punkten kann ich ihm sogar Recht geben. Es stimmt durchaus, dass die technische Bildung in Deutschland etwas vernachlässigt wird. Das liegt aber auch daran, dass man in Schulen auf andere teilweise sehr unwesentliche Dinge spezialisiert wird.