Browser: Microsoft Edge wird eingestampft und neu aufgebaut
Als Microsoft Windows 10 auf den Markt gebracht hat, war der neue Browser „Microsoft Edge“ bereits vorinstalliert und sollte frischen Wind in den Browser-Markt bringen. Aus dem Plan wurde jedoch nichts, denn erstens bezeichneten ihn viele zu diesem Zeitpunkt als unfertig, und zweitens konnte beziehungsweise kann man den momentanen Platzhirsch Google Chrome nicht einfach so mit einem neuen Browser besiegen. Viele Nutzer von Windows 10 haben somit den Edge gemieden und sich stattdessen (wieder) den Google Chrome installiert. Nach und nach besserte Microsoft zwar nach, doch auch in seiner „fertigen“ Version fand er nie den großen Anklang. In Zahlen ausgedrückt heißt das: Nach drei Jahren blieben die Marktanteile bei unter 5 Prozent. Da auch in naher Zukunft keine Besserung zu sehen ist, hat der Konzern Ende 2018 die Reißleine gezogen und eine wichtige Nachricht verkündet.
Neuer Start mit neuem Unterbau
Microsoft Edge hatte eine Besonderheit, er kam mit einer eigenen Rendering Engine (EdgeHTML) daher. Dies kann nur mehr Firefox aus dem Hause Mozilla von sich behaupten, alle anderen nutzen den Chromium-Unterbau (also den von Google Chrome). Mit der Ankündigung Ende 2018 wird Edge aber genau das verlieren, denn der Konzern wird EdgeHTML nicht mehr weiterentwickeln. Auf den Microsoft-Browser muss man aber dennoch nicht verzichten, man baut ihn nämlich mit Chromium-Basis neu auf. Dabei wird sich auch optisch was tun. Die Entscheidung darüber kann man positiv oder negativ sehen, zumindest aber wird der Browser-Markt so wieder eintöniger.
Die Folgen dieser Umstellung
Eines kann man von Google Chrome mit gutem Gewissen behaupten, er ist schnell und hat sich zurecht zur Nummer eins entwickelt. Diesen Vorteil kann jetzt auch Edge mitnehmen und wird in Sachen Geschwindigkeit keinen Nachteil mehr gegenüber der Nummer eins haben. Außerdem hat man so die Möglichkeit, dass man das Design überarbeitet und noch „nutzerfreundlicher“ gestaltet. Wem das flüssige Scrollen am Edge gefallen hat, der muss sich zum Glück keine Sorgen machen, laut Microsoft möchte man dieses Feature beibehalten.
Es gibt aber nicht nur Vorteile, denn vor allem Mozilla sagt, dass durch diesen Schritt Google seine Macht weiter ausbauen kann. Bis auf Firefox arbeiten dann durch die Bank alle mit dem Chromium-Unterbau.
Gemeinsame Entwicklung der Rendering Engine von Chrome
Microsoft sieht das (natürlich) etwas anders, man spricht von einer gemeinsamen Weiterentwicklung der Chrome-Basis. Außerdem soll der Schritt die Kompatibilität moderner Seiten erhöhen und man wird öfters Updates zur Verfügung stellen können. Bislang war es so, dass neue Versionen ausschließlich mit Windows-10-Updates ausgeliefert wurden.
Startschuss 2019
Setzt der Konzern seine Versprechen in die Tat um, dann wird der neue Microsoft Edge als separater Download angeboten. Man wird den Browser also nicht nur unter Windows 10 nutzen können, sondern er wird dadurch auch für ältere Betriebssysteme zur Verfügung stehen. Einen genauen Zeitplan hat Microsoft noch nicht, man will jedoch im Frühjahr 2019 mit ersten Vorabversionen starten. Diese sollen dann bereits stabil laufen, sodass eine fertige Version nicht mehr weit entfernt ist.
Es bleibt abzuwarten, ob das Unternehmen mit dem neuen Aufbau wirklich erfolgreicher ist. Der Name soll bleiben, unter der Haube hingegen ändert sich quasi alles. Eine Sache kann der Konzern dann aber tun, nämlich den Geschwindigkeitsvorteil durch die Chromium-Basis bewerben. Alles andere entscheiden die Nutzer.