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Wofür eignen sich Bitcoins?

Bitcoins sind vielleicht nicht in aller Wallets, aber dafür in aller Munde. Kein Wunder: Der Wechselkurs zum Dollar ist in diesem Jahr regelrecht explodiert. Von nicht ganz 1.000 Dollar pro Bitcoin im Januar sind wir mittlerweile bei 7.000 Dollar angekommen. Wer also in der Szene ist, hat innerhalb kürzester Zeit viel Geld verdient und das ohne einen Finger krumm zu machen. Da stellen sich natürlich diverse Fragen.

Goldene Bitcoins mit Dollarscheine im Hintergrund
Virtuelle Währung: Kryptowährung Bitcoin. Bildquelle: FabreGov – 537448696 / Shutterstock.com

Was ist Bitcoin?

Bitcoin ist eine sogenannte Kryptowährung. Es handelt sich dabei nicht tatsächlich um Geld und eigentlich auch nicht unbedingt um eine Währung, jedenfalls nicht um eine offizielle. Allerdings kann man Bitcoins gegen Geld tauschen und zum Teil sogar damit einkaufen.

Die Idee hinter Bitcoin ist, dass man bei normalen Währungen einer Bank vertrauen muss. Schwindet das Vertrauen, verliert das Geld an Währung. Das ist zentral und ungerecht. Bitcoin soll damit aufräumen und der Schwarmintelligenz Macht geben. Es gibt keine zentrale Stelle, der vertraut werden muss, sondern die breite Masse entscheidet, wer vertrauenswürdig ist und wer nicht.

Wo kommen die Bitcoins her?

Bitcoin gehört zu den Kryptowährungen. Sie werden kryptographisch, also mit einem Verschlüsselungsalgorithmus generiert. Man kann neue Ketten generieren, allerdings benötigt das Rechenleistung. Das Erzeugen nennt man „Mining“. Dabei werden neue, theoretisch gültige Schlüsselpaare generiert, allerdings ist das noch keine Garantie dafür, dass die Paare – und damit die Bitcoins – auch als gültig akzeptiert werden. Das muss das Netzwerk gemeinsam entscheiden. Es lohnt sich aber, nach neuen Schlüsselpaaren zu suchen, da als Belohnung ein bestimmter Betrag sowie die Transaktionsgebühren ausgeschüttet werden. Die maximale Geldmenge ist dabei festgelegt, ihr Wert hingegen nicht.

Der Hype um Bitcoin – ist Amazon schuld?

Man kann nicht direkt sagen, dass es etwas Neues wäre, dass der Wert von Bitcoin regelrecht explodiert ist. Das ist schon das ganze Jahr über so. Wohl aber haben Gerüchte den Kurs beflügelt, nach denen Amazon die Zahlung per Bitcoin erlauben wollen würde. Bislang, so muss man sagen, ist das noch nicht eingetreten, obgleich es nicht ausgeschlossen ist. Stattdessen hat Amazon an anderer Stelle mit dem Zaunpfahl gewunken. Es geht auch um Kryptowährungen, allerdings nicht direkt um Bitcoin. Womöglich möchte Amazon auch seine eigene Währung erfinden, das ist nicht überliefert. Immerhin steckt in einer der Domains der Name der Konkurrenz, Ethereum, drin. In jedem Fall würde das aber zur Expansionsstrategie des ehemaligen Buchladens im Internet passen, der in immer neue und teils unerwartete Bereiche vorstößt.

Zahlung per Bitcoin – nichts Neues

Dabei ist es im Grunde genommen überhaupt nichts Neues, im Internet via Bitcoin zu zahlen. Während Anbieter anfangs noch skeptisch waren, zeigte sich schnell, dass der Wechselkurs eher nach oben geht, was Vertrauen in das System brachte. Es gibt mittlerweile auch schon Bitcoin Casinos, in denen nicht um Euro oder Dollar, sondern um Bitcoin gespielt wird. Das lohnt sich für beide Seiten – für das Casino, das als Bank fungiert und daher von Kurssteigerungen profitiert und auch dem Spieler, der aus gleichem Anlass einen potenziell großen Hebel in seinen Gewinnen hat.

Doch selbst in anderen Bereichen sind Bitcoins bereits angekommen. Zahlreiche Hoster im Internet sind ebenfalls schon auf den Bitcoin-Zug aufgesprungen und erlauben die Verwendung der Bitcoin-Währung als Zahlungsmethode. Allerdings ist dennoch festzuhalten, dass Online-Casinos zu den ersten Webseiten zählten, die im großen Stil Bitcoins akzeptierten.

Bitcoin-Miner kaufen den Hardware-Markt leer

Interessanter Fakt am Rande: Es ist momentan schwer, an Grafikkarten zu kommen, besonders jene im mittleren Preissegment. Diese eignen sich einigermaßen gut zum Spielen (1080p bei mittleren bis hohen Details), aber das ist nicht der Grund, warum der Markt leer ist. Der Grund ist vielmehr, dass Bitcoin-Fans es auf diese Grafikkarten abgesehen haben, da sie das beste Preis-Leistungsverhältnis haben, um damit neue Schlüsselpaare für Bitcoins zu berechnen. Grafikkarten im Einsteiger-Segment sind zu langsam und die High-End-Karten sind einerseits sehr teuer, andererseits für GPGPU (General Purpose Graphic Processing Unit) nicht wesentlich schneller als die Mittelklasse.

Seitdem GPGPU ein Thema in der IT wurde, haben sich viele Probleme, die mit rechenintensiven Aufgaben belegt waren, in Wohlgefallen aufgelöst. Denn neben dem Hauptprozessor gibt es noch einen wesentlich effizienteren und besser skalierenden Prozessor. Der Hauptprozessor eines Computers ist – mit „normalen“ Investitionen – in der Regel auf vier Kerne beschränkt. Für bestimmte, auch kryptographische, Aufgaben sind die Grafikkarten deutlich effizienter, da sie für die Berechnung von Grafiken optimiert sind und die Aufgaben in dem Bereich ähnlich sind. Im Gegensatz dazu ist die Haupt-CPU (absichtlich) auf nichts optimiert, da man nicht vorhersagen kann, welche Aufgaben sie bekommen wird und entsprechend für spezielle Berechnungen nicht sehr effizient.

Wird die Bitcoin-Blase platzen?

Ein ebenfalls spannender Aspekt ist, ob Bitcoins nur ein vorübergehender Hype sind und die Blase platzen wird oder nicht. Vorherzusagen ist das nicht und der Verlauf des Wertes lässt schon erahnen, dass man mit Prognosen lieber vorsichtig sein sollte. Wahrscheinlich ist aber, dass irgendwann das Maximum erreicht ist und es dann zumindest kein weiteres Wachstum gibt. Vermutlich wird der Wert sogar – in Relation – stark sinken und sich irgendwo einpendeln.

Es gibt inzwischen auch zahlreiche andere Kryptowährungen. Ihnen könnte natürlich dasselbe Schicksal blühen – vielleicht auch nicht. Die Vergangenheit hat jedoch gezeigt, dass es wohl darauf hinausläuft, dass sich ein Konzept durchsetzen wird und alle anderen früher oder später an Bedeutung verlieren und dann keine großen Werte mehr erreichen.

Die Idee an sich ist aber keine schlechte, wenngleich sie zunächst etwas gewöhnungsbedürftig scheint. Es wird nämlich außer einem Internetzugang überhaupt nichts benötigt, die Währung ist weltweit nutzbar und je mehr Nutzer sich daran beteiligen, umso schneller gehen auch Transaktionen, was dem Ganzen noch einen praktischen Nutzen hinzufügt. Darüber hinaus ist durch seine dezentrale Verwaltung auch eine Privatsphäre gewährleistet, die andernfalls nicht zu erreichen wäre. Insofern ist es wohl nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt, wenn man sagt, dass Kryptowährungen in Zukunft an Bedeutung gewinnen werden.

Wer sich aber noch an die späten 90er Jahre erinnert, der wird unweigerlich mit dem großen DotCom-Boom konfrontiert werden – auch hierbei handelte es sich um einen vielversprechenden neuen Markt, in dem viel Geld verschüttgegangen ist, was auch an mangelnder Erfahrung gelegen haben wird. Andererseits hat die Finanzkrise ab 2008 gezeigt, dass sich manch ein Fehler auch wiederholen kann, insofern kann man nur empfehlen, ein gesundes Misstrauen beim Umgang mit Bitcoins mitzubringen – auch wenn es reizvoll ist.

Bildquelle: FabreGov – 537448696 / Shutterstock.com