Nur in einer Sprache verfügbar: Videos verschenken viel Potential
YouTube-Videos online übersetzen. Wie gut funktioniert das in der Praxis? Credit: Unsplash.com, Alvaro Reyes
Dass wichtige Botschaften nicht verstanden werden, weil sie in einer anderen Sprache übermittelt werden – dafür gibt es den schönen biblischen Begriff „Babylonische Sprachverwirrung“. Vor sehr langer Zeit soll der Turmbau zu Babel daran gescheitert sein, dass alle beteiligten Arbeiter eine unterschiedliche Sprache sprachen: Das resultierende Sprachchaos war eine göttliche Strafe, weil der Turm zu hoch werden und in den (göttlichen) Himmel ragen sollte.
Häufig wird im Rahmen der Berichterstattung zur Verwaltung der Europäischen Gemeinschaft auf die „Babylonische Sprachverwirrung“ Bezug genommen, bei welcher durch die festgelegte sprachliche Vielfalt immer wieder Mehrarbeit und Mehrkosten entstehen. Womöglich hätte der Turmbau zu Babel noch abgeschlossen werden können, wenn es damals Turmbau-Videoanleitungen gegeben hätte, die mithilfe des Schweizer Startup Vidby in jede beliebige Sprache übersetzt worden wären – aber auf solche Tutorials mussten wir noch rund 2000 Tausend Jahre warten.
Tutorials nur auf Englisch reichen oft nicht aus
Das Englisch als einzige Sprache für anspruchsvolle Videos, Tutorials oder „Erklärfilme“ ausreicht, um die Zielgruppe zu maximieren, ist ein Trugschluss: Zwar sind 60 Prozent der 10 Millionen populärsten Websites auf Englisch verfasst. Aber nur 20 Prozent der Weltbevölkerung sprechen diese Weltsprache! Darüber hinaus ist statistisch nicht erfassbar, wie gut die Englischkenntnisse dieser Nicht-Muttersprachler sind: Reichen diese wirklich, um anspruchsvolle Schulungsfilme, Dokumentationen oder Newsbeiträge problemlos und im Detail zu verstehen? „Wir leben in einer komplexen, vielsprachigen Welt – da braucht es schnelle und effiziente Möglichkeiten des Verstehens“, sagt dazu Alexander Konovalov, einer der Gründer des Schweizer Unternehmens.
Dabei ist die Nachfrage nach hilfreichen und schnell zugänglichen Informationen im Internet gigantisch: 45% der Internetnutzer verwenden regelmäßig diese „Video-Handbücher“. Die Tutorials transportieren Informationen leicht verständlich und sprechen gleich mehrere Sinne des Betrachters an. Dabei bleiben Informationen in Form von Bildern viel besser im Gehirn haften als Texte. Video Anleitungen sind also nachhaltiger als geschriebene Botschaften. Doch um Zielgruppen erfolgreich zu erreichen, sollten diese in der von ihnen bevorzugten Sprache angesprochen werden. Sei es bei der lokalen Version eines Online-Trainings für eine bessere Kommunikation mit Mitarbeitern, bei der Übersetzung von Bedienungsanleitungen oder bei Produkthandbüchern für die Kundenbetreuung.
Welche Sprachen außer Englisch sind noch relevant?
Englisch sprechen 393 Millionen Menschen als Muttersprache – Chinesisch in unterschiedlichen Varianten allerdings rund 1,1 Milliarden und damit 15 Prozent der Weltbevölkerung. Das diese beiden Weltsprachen an der Spitze der Sprachen-Pyramide stehen, ist nicht überraschend, aber es gibt weitere Sprachen, bei denen es sinnvoll ist, Bewegtbildinhalte möglichst präzise zu übersetzen.
Stehen Inhalte zum Beispiel auf Spanisch zur Verfügung, öffnen sich Türen nicht nur in Spanien, sondern auch in den boomenden lateinamerikanischen Ländern wie Mexiko, Peru, Paraguay und Ecuador. Und in den Vereinigten Staaten sprechen weitere 37,6 Millionen Menschen Spanisch als Muttersprache – Tendenz steigend. Bis 2050 wird erwartet, dass sich die Spanisch sprechende Bevölkerung in den USA verdoppeln wird. Einer von vielen Gründen, weshalb das aus der Schweiz stammende Startup im kommenden Jahr auch in den USA durchstarten wird.
Arabisch wird von 295 Millionen Menschen weltweit gesprochen und ist die offizielle Sprache in 28 verschiedenen Ländern. Darunter befinden sich viele der am dynamischsten wachsenden Volkswirtschaften im Nahen Osten und Afrika. Das ist einer der Gründe, warum Arabisch als eine der wichtigsten „Sprachen der Zukunft“ eingeordnet wird. Auch Portugiesisch ist keinesfalls zu vernachlässigen: Es wird von ungefähr 215 Millionen Menschen in Portugal (naturgemäß), Brasilien und einigen Teilen von Afrika gesprochen. Es ist (nach Spanisch) die am zweithäufigsten gesprochene Sprache in Lateinamerika.
Kann automatisierte Übersetzung die nötige Qualität erreichen?
Mit der Geschwindigkeit der Kommunikation im Internet ist es oft nicht mehr möglich, Sprache und Videos manuell zu übersetzen. Vidby wurde zwar erst im September 2021 gegründet, das dahinterstehende Team kann aber bereits mit über 10 Jahren Erfahrung auf diesem Gebiet aufwarten. Unter anderem deshalb bietet Vidby bereits jetzt schon die Möglichkeit, Sprache mit einer Genauigkeit von bis zu 99 Prozent zu übersetzen, was ziemlich exakt der Genauigkeit eines menschlichen Übersetzers entspricht. Die Kompetenz des Unternehmens im technologischen Bereich der Übersetzung wurde über viele Jahre aufgebaut und ausgebaut: Das Expertenteam verfügt über umfangreiche Erfahrungen mit Sprachtechnologie und die Gründer waren Technologiepartner von Google, das sie für ihre DROTR genannte Technologie ausgezeichnet hat. DROTR war der weltweit erste Echtzeit-Übersetzungsdienst für Videoanrufe und der Vorgänger der heutigen Technologie.
Inzwischen bietet das Team um die Gründer Alexander Konovalov und Eugen von Rubinberg, internationalen Unternehmen, Medienhäusern, NGOs, Staaten, Influencern, Bildungsinstitutionen wie z.B. Universität und allen anderen eine Möglichkeit an, Audioinhalte aus 70 Sprachen und 60 Dialekten zuverlässig und schnell zu übersetzen. Dabei kommt eine KI-gestützte, automatisierte Sprachübersetzungstechnologie zu Einsatz, die den Übersetzungsprozess beschleunigt und dabei eine nahezu perfekte Qualität gewährleistet. Influencer, Bildungsplattformen, internationale Unternehmen, Produzenten von Videoinhalten, öffentliche Einrichtungen und andere setzen die Technologie bereits ein. Mitgründer Eugen von Rubinberg: „Durch Skalierung unserer Technologie schaffen wir neue Märkte und unterstützen Menschen bei ihren unmittelbaren Bedürfnissen. Eines davon: Verstanden und damit auch gehört zu werden“.
vidby gestaltet nicht nur die Übersetzung von Gebrauchsvideos wie Schulungen oder News-Videos schneller und kostengünstiger. Auch wichtige Reden sind innerhalb kürzester Zeit in über 70 Weltsprachen übersetzt. «Mit vidby wird jeder Mensch gehört», umreißt Eugen von Rubinberg die Mission des jungen Unternehmens. Sein Geschäftspartner Alexander Konovalov ergänzt: „Indem wir den Menschen ermöglichen, sich in ihrer eigenen Sprache auszudrücken, beschleunigen Übersetzungsprozesse und schützen die Sprachenvielfalt“.
Bislang war das Beauftragen von Übersetzungen mühsam
Neben der 99%igen Zuverlässigkeit der Übersetzung ist von den Schweizern auch die Kommunikation zwischen Übersetzern und Kunden perfektioniert worden. Bislang waren bei der Übersetzung und Neuvertonung eines Videos mühsame Abstimmungsprozesse nötig. Nun dauert die Order etwa eine Minute und erfordert keine Anrufe, Briefe oder umständliche Erklärungen.
Die Produktion selbst hat sich ebenfalls revolutioniert, denn die vollautomatische Übersetzung und Vertonung liefern Ergebnisse deutlich schneller als bisher. Pro Video-Minute benötigt Vidby lediglich eine Minute Übersetzungsdauer. Vor allem bei zeitkritischen Inhalten kann dies entscheidend sein – Schweizer Präzisionsarbeit statt babylonischer Sprachverwirrung.