Digitale Autokennzeichen: Die USA macht es vor
Im US-Bundesstaat Kalifornien wurden die ersten elektronischen Kennzeichen zugelassen. Auch Texas und Arizona haben erste Praxiserfahrungen gesammelt wie auch Dubai. Digitale Kfz-Kennzeichen bringen eine Vielzahl an Vorteilen, aber es gibt auch Kritik bezüglich des Datenschutzes. Ob sich die digitalen Autokennzeichen durchsetzen, ist nicht bekannt. In Europa gibt es dazu bisher keine Bewegungen, die Kunststoff- und Metallkennzeichen durch digitale Kennzeichen zu ersetzen.
Monochrome Bildschirmtechnologie – einfach aber genial
E-Book-Reader sind mit der monochromen Bildschirmtechnologie ausgestattet. Diese wird auch für die digitalen Autokennzeichen genutzt. Die Buchstaben und Zahlen lassen sich so sehr gut lesen, sowohl am Tag als auch im Nachtmodus. Man muss sich das Kennzeichen mit digitaler Technologie wie ein rechteckiges Tablet vorstellen. Es ist in der Lage, die Vignette abzubilden und wichtige Hinweise, falls das Fahrzeug als gestohlen gemeldet ist.
Das Kennzeichen ist mit einem Hauptserver verbunden. Es sendet durchweg Signale und kann ebensolche empfangen. Damit lassen sich Nachrichten wie Verkehrsstaus an das Kennzeichen übertragen oder Hinweise für hinterherfahrende Fahrzeuge. Das eingebaute GPS-Gerät dient unter anderem dazu, dass Autobesitzer ihr eigenes Auto wiederfinden, wenn sie nicht mehr wissen, wo es steht. Kalifornien möchte so den Autodieben das Leben erschweren. Denn die Diebstahlquote in den Vereinigten Staaten von Amerika gilt weltweit als besonders hoch.
Interesse der Unternehmen in den USA ist groß
Viele Flottenbetreiber und Unternehmen wünschen sich das digitale Autokennzeichen. Sie können einerseits ihre Fahrzeuge besser überwachen, andererseits entfällt das lästige Anbringen der Metallkennzeichen. Kostengünstig ist das Wunschkennzeichen jedoch nicht, der Preis liegt im mittleren dreistelligen Bereich. Für Privatkunden dürfte das abschreckend sein, für Unternehmen allerdings ist ein solcher Betrag durchaus leichter zu finanzieren.
Während seit 2018 das eCall-System europaweit gilt, ist das digitale Kennzeichen in der Lage, nach einem Unfall umgehend einen Notruf abzusenden. In erster Instanz wird damit die 911, also Polizei, alarmiert. Allerdings soll auch der Rettungsdienst eine Meldung erhalten und zur Sicherheit ein Fahrzeug schicken, um den Unfall zu prüfen. Verletzte müssen sich so keine Sorgen machen, unentdeckt zu bleiben und erhalten zeitnah Hilfe. Andersrum erschwert das System die Fahrerflucht. Ist ein Fahrzeug zudem mit einer Kamera ausgestattet, hilft diese im Fall der Fahrerflucht den Ermittlern.
Digitale Fahrzeugummeldung
Wie anstrengend ist das Ummelden eines Fahrzeugs in den USA? Nicht weniger als in Deutschland und anderen europäischen Staaten. Mit dem digitalen Kennzeichen gehört der Gang zum Straßenverkehrsamt allerdings der Vergangenheit an. Unterlagen für das Erstellen eines neuen Kennzeichens, die Ab- oder Anmeldung eines Autos werden durch das digitale Autokennzeichen vereinfacht. Es reicht, die Daten an das Amt online zu übermitteln und das Wunschkennzeichen festzulegen.
Das Straßenverkehrsamt gibt die Daten des Autobesitzers und das Wunschkennzeichen ein und in wenigen Sekunden erscheint dieses auf dem digitalen Kennzeichen am Fahrzeug. Was in den Vereinigten Staaten von Amerika bereits Realität ist, wird in Europa keinesfalls ausführlich behandelt. Die Europäische Union hat das digitale Kennzeichen noch nicht auf die Tagesordnung gesetzt, auch in Berlin gibt es dazu noch keine genauen Angaben. Das digitale Kennzeichen wird aber mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit in den kommenden Jahren die bisherigen ablösen.
Hinweise zum Datenschutz
Laut ersten Erkenntnissen in den USA ist es leicht, die Bewegungen des Fahrzeugs durchgehend zu verfolgen. Hacker könnten das System knacken und so die Meldung eines gestohlenen Fahrzeugs umgehen. Datenschützer weisen auf die Lücken hin, was bisher dazu führt, dass das digitale Wunschkennzeichen noch nicht für alle Fahrzeugbesitzer zur Verfügung steht.