Bespitzelungsmaschine: Facebook ignoriert Datenschutz
Verbraucherschützer sind nicht wirklich glücklich darüber, was in den letzten Wochen über Facebook an die Öffentlichkeit kam. Das soziale Netzwerk halte sich laut Datenschutzverbänden nicht an die Rechte der Nutzer – Datenschutzbestimmung werden nach Lust und Laune geändert, ohne die Nutzer darüber zu informieren.
In den letzten Tagen ist es wieder laut um das Netzwerk Facebook geworden. Sogar der Bundesverband der Verbraucherzentralen, also das Obergremium aller Verbraucherzentren VZBV), geht nun in die Offensive. Gegenüber der Bildzeitung sagte die Sprecherin des Verbands, dass spezielle Anwendungen auf die Nutzerdaten der Freunde zugreifen. Im Interview ist die Rede von Spielen. Welche Spiele das allerdings sind, wird in dem Artikel leider nicht erwähnt.
Nichts ist vor Facebook sicher
Was allerdings Fakt ist: Nutzer geben meist "unfreiwillig" Daten von sich und den eigenen Freunden preis. Sobald sie Spielen und anderen Anwendungen wie Grußkarten erlauben, auf ihre Daten zuzugreifen, ist ein Blindflug programmiert. Spätestens jetzt weiß das herkömmliche Mitglied nicht mehr, auf welche Daten die Mini-Anwendung zugreift. Sogar E-Mail-Adressen sind vor dem Zuckerberg-Netzwerk nicht sicher. Denn um Freunde zu finden, bietet Facebook an, bei bestimmten Anbietern die Kontakte abzugleichen. Fortan weiß zumindest Facebook, welche Freunde der Nutzer als E-Mail-Kontakte gespeichert hat.
Bereits im Mai wurde bekannt, dass das Netzwerk Fremdanbietern von Spielen erlaube, auf die Nutzerdaten der Mitglieder zuzugreifen. Seit November hat der VZBV eine Klage gegen Facebook am laufen, um eben diese Weitergabe von Daten an Dritte zu unterbinden. Bisher allerdings ohne jeglichen Erfolg. Die Schwierigkeit: Das Unternehmen hat den Firmensitz in den USA. In Hamburg ist zwar eine Zweigstelle, doch diese verweist natürlich bei juristischen Fragen auf die Büros in den USA.
Wikileaks-Gründer Julian Assange
Vor einigen Monaten hatte sich sogar Wikileaks-Gründer Julian Assange zu Wort gemeldet und das Netzwerk als eine "Bespitzelungsmaschine" betitelt. Bisher sind jedoch alle Klagen, und es waren nicht wenige, von den Gerichten abgewiesen worden. Der Nutzer selbst habe, laut deren Aussage, genug Freiraum, die Sicherheitseinstellung selbst einzustellen. Wer Unsicher ist: Unter Einstellung und Privatsphäre kann jeder Anwender alle Anwendungen stoppen und sein Profil Wasserdicht machen.